Urs Tillmanns, 15. April 2018, 10:00 Uhr

Swiss Photo Club: «Unser Ziel ist die Präsenz in jeder grösseren Stadt»

Die Idee, in jeder grösseren Schweizer Stadt eine Niederlassung zu haben und mehrmals im Jahr an verschiedenen Orten die «Swiss Photo Club – Photo Awards» zu verleihen, lässt aufhorchen. Zumal sich dieses Konzept schon in Genf, Lausanne und Zürich erfolgreich umsetzen liess. Wer steckt dahinter, und was sind seine Ziele? Wir haben mit dem Gründer des Swiss Photo Club Oguzhan (Osan) Altun gesprochen.

Oguzhan Altun, Gründer des Swiss Photo Club 

Herr Altun, wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Ich war nach meinem Studium im Konsumgüterkonzern Procter & Gamble tätig und habe in meiner Freizeit Events organisiert und diese Veranstaltungen fotografiert. Doch die Bilder gefielen mir nicht – sie waren deutlich schlechter als was meine grossen Vorbilder, die Eventfotografen zustande brachten. Für mich stand fest: Ich musste mich intensiv mit der fotografischen Technik befassen, um ein höheres Niveau zu erlangen. Und da reichte das Selbststudium nur bedingt aus. Ich beschloss nach New York zu gehen, um an der New York Film Academy Fotografie zu studieren. Damit hat für mich ein neues Leben begonnen – ein Leben in Bildern.

Und heute? Wie sieht heute Ihr Berufsalltag aus?

Ich habe eigentlich drei Jobs. Einmal bin ich Gründer und Direktor des Swiss Photo Club. Zweitens bin ich in Genf als selbständiger Fotograf tätig und arbeite für verschiedenste Auftraggeber. Daneben fotografiere ich viel privat, auf Reisen, People oder Landschaften. Und drittens bin ich als Instruktor beim Swiss Photo Club tätig und gebe regelmässig Kurse.

Oguzhan Altun – Hans-Wilsdorf-Brücke, Genf

Wie kamen Sie auf die Idee des Swiss Photo Clubs, und was ist das Besondere daran?

Begonnen hat das vor zwei Jahren mit der Gründung des «Geneva Photo Club» und der Grundidee Kurse zu organisieren, damit die Leute bessere Fotos machen und mehr Spass am Fotografieren haben. Meine Marketing- und Didaktikerfahrung half mir dabei, die Kurse nach einer bestimmten strukturellen Logik aufzubauen und Theorie und Praxis nützlich in Einklang zu bringen. Heute führen 22 Instruktoren, 13 in Genf und Lausanne sowie neun in Zürich – und bald noch in weiteren Schweizerstädten – die Kurse nach identischem Unterlagenmaterial und der gleichen Philosophie durch. Und, um auf Ihre letzte Frage zurückzukommen, ich erachte es noch heute als meine primäre Aufgabe, die Richtlinien und Unterlagen nach meinen Grundsätzen für alle Instuktoren weiterhin selbst zu entwickeln.

Das heisst, die Kurse in Genf, Lausanne und Zürich sind absolut identisch?

Grundsätzlich schon. Es werden nicht überall die gleichen Themen behandelt, und sicher lässt der eine oder andere Instruktor mehr eigene Erfahrung in den Stoff einfliessen, aber die Kurse sind nach identischen Strukturen und Unterlagen aufgebaut.

Oguzhan Altun – Curaçao

Wie viele Teilnehmer sind in den einzelnen Kursen?

Wir arbeiten bewusst in kleinen Gruppen. Ein Kurs wird in der Regel mit drei Teilnehmenden durchgeführt, und das Maximum sind acht. Das Mittel liegt also zwischen fünf bis sechs.

Sie sagen, Sie hätten mehr als 1500 Mitglieder. Wie ist das Wort «Mitglieder» zu verstehen? Bezahlen diese einen Beitrag, oder meinen Sie damit die Anzahl bisheriger Kursabsolventen?

Das Zweite ist richtig. In den zwei Jahren haben rund 1500 Leute unsere Kurse in den drei Städten besucht. Etwa 40 bis 50 Prozent davon sind in zwei oder mehreren Kursen gewesen. Aber die Idee einer SPC-Mitgliedschaft ist in Vorbereitung. Viele der Teilnehmenden pflegen nach den Kursen noch untereinander Kontakt oder möchten in der gleichen Gruppe weitere Kurse besuchen. Das bringt uns dazu, diese Clubidee weiterzutreiben und diese in Kürze zu realisieren. Auch werden wir den Mitgliedern besondere Leistungen anbieten oder einen zusätzlichen Rabatt auf den Kursen gewähren. Wir sind zur Zeit dabei diesbezüglich die Details auszuarbeiten, um damit den Kontakt unter unseren treuesten Kunden noch zu festigen.

Oguzhan Altun – Mit der Lochkamera unterwegs in New York

Organisieren Sie auch Reisen?

Noch nicht, aber das gehört auch ins Pflichenheft des Clubs. Hier ist die grösste Herausforderung Destinationen zu finden, die noch wenig bekannt sind, fotografisch viel bieten und dass dies alles in einem preislich attraktiven Rahmen bleibt. Vorläufig also hat dies noch keine Priorität.

Ihr grösster Event ist ja der Swiss Photo Club – Photo Award, der kürzlich in der Photobastei in Zürich präsentiert wurde. Wer kann daran teilnehmen, und wie funktioniert diese Auszeichnung?

Es kann jeder mitmachen, und das Thema ist frei. Der Award findet dreimal jährlich in Zürich und Genf in angesehenen Galerien statt – letztmals in der Photobastei in Zürich und in der Galerie La Cave in Genf. Wichtig: Alle eingesandten Bilder werden gezeigt. Eine Auswahl von 50 Bildern, die von unseren Instruktoren getroffen wird, ist im Grossformat 30×45 cm zu sehen, die anderen kleiner. Jury ist das Publikum. Es bestimmt, an wen die Preise für die besten Bilder gehen, die dann auch attraktive Preise unserer Sponsoren Canon, Fujifilm, Leica, Light + Byte, Manfrotto, Nisi, Olympus und Tamron gewinnen.

Oguzhan Altun – Istanbul

Wie war bisher das Feedback der Awards?

Sehr gut. Wir sind sehr zufrieden, sowohl mit der Besucherzahl an der Preisverleihung und in den Ausstellungen, als auch mit dem Klicks auf unserer Webseite, wo sämtliche Bilder gezeigt werden. Was uns noch ein bisschen fehlt ist ein besseres Pressecho, vor allem in der Deutschschweiz.

Nun haben Sie ja Pläne, den Swiss Photo Club auszubauen. Wie sehen diese konkret aus?

Gegründet haben wir unsere Institution ja ursprünglich in Genf. Dann ist Lausannen hinzugekommen, und schon bald lag ein Pendant in Zürich auf der Hand. Die Sache steht und fällt natürlich mit den Instruktoren, die über genügend Berufserfahrung und didaktisches Geschick verfügen müssen. Wir sind derzeit dabei, uns ein Netzwerk möglicher Instruktoren in weiteren Städten aufzubauen, und wenn alles rund läuft, dann dürfte die Gründung der nächsten Zelle sehr bald erfolgen.

Wo?

Basel steht zuoberst auf der Liste. Doch nach dem bisherigen Erfolgsschema sehe ich als Fernziel die Präsenz des Swiss Photo Club in jeder grösseren Schweizerstadt. Denn schliesslich wollen die Leute überall besser fotografieren können und mehr Spass an der Fotografie haben.

Herr Altun, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Interview: Urs Tillmanns
Fotos: Oguzhan (Osan) Altun

Oguzhan Altun – Les halles de l’ille, Genf

 

Weitere Informationen:

• Webseite des Swiss Photo Club 

Facebookseiten
• der Suisse romande  
• und der Deutschschweiz  

• Webseite von Oguzhan (Osan) Altun 

 

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