Kaum jemand der westlichen Welt hat eine so enge Beziehung zu Dalai Lama, wie Manuel Bauer. Er hat den im Exil lebenden Führer des tibetischen Volkes und Gelehrten des Buddhismus während Jahrzehnten begleitet und zeigt jetzt in diesem Buch bisher ungesehene Impressionen.
Es ist nur wenigen vergönnt, mit dem Dalai Lama, dem höchsten spirituellen Führer des tibetischen Buddhismus eine so enge persönliche Beziehung zu pflegen, wie Manuel Bauer. Der derzeitige und 14. Dalai Lama heisst Tenzin Gyatso, wurde 1935 geboren und 1940 offiziell als Dalai Lama inthronisiert. Er war bis 2011 sowohl das geistliche als auch das weltliche Oberhaupt Tibets, musste aufgrund des chinesischen Einflusses über den Tibet 1959 ins Exil nach Indien fliehen, wo er bis heute lebt und sich als Friedensbotschafter und Verfechter der Menschenrechte engagiert. Das vorliegende Buch erscheint zum 90. Geburtstag des Dalai Lama und gibt faszinierende Einblicke in sein Leben und seine Reisen um die Welt.
Manuel Bauer zeigt mit seinen Bildern nicht nur Impressionen von Dalai Lama in seinem täglichen Umfeld, sondern er wendet seine Kamera auch dem Volk und Sympathisanten des Buddhistischen Oberhauptes zu; den Menschen, die stundenlang auf seine Ankunft warten, oder die in einer endlosen Kolonne stehen, um dem Oberhaupt persönlich zu begegnen. Manuel gibt so die Stimmungen wieder, die unter den Anbetern herrscht, zeigt Menschen, die ehrfürchtig einem langgehegten Wunsch entgegensehen und zeigt schliesslich die stimmungsvolle Verwirklichung dieses Traums. Manuel nimmt uns aber ebenso mit in die Privatsphäre des Dalai Lama, in seine Wohnräume im Tsuglagkhang-Kloster in Dharamsala, zeigt uns die religiösen Zeremonien des Dalai Lama aus nächster Nähe und einer Perspektive, die sonst nur den dem engsten persönlichen Umfeld des Oberhauptes vorbehalten ist. Wir gewinnen so einen tiefen und aussergewöhnlichen Einblick in die tibetisch-buddhistische Religion und deren Rituale.
In den Texten von Thupten Jinpa und Christian Schmidt erfahren wir viel über die Lehren und Rituale des Buddhismus, aber auch über die Lebensweise des Dalai Lama, zum Beispiel über seinen Tagesablauf: Er steht um 3:30 Uhr auf, widmet sich während drei Stunden der Meditation, dem Gebet und dem Studium, isst nach dem Mittagessen nichts mehr und trägt die gleichen Gewänder wie andere tibetanische Mönche. Das Buch vermittelt uns Wissen über die Lehren und Gesinnungen des Dalai Lama, sein Ethikverständnis, das auf dem gesunden Menschenverstand und wissenschaftlichen Erkenntnissen über menschliches Verhalten basiert und über seine universelle Dimension der Spiritualität, die in erster Linie auf Mitgefühl beruht.
Eines der wichtigsten Kapitel im Buch, sowohl was den Text, aber insbesondere auch die Bilder anbelangt, ist der Kalachakra-Zeremonie gewidmet, einem tibetisch-buddhistischen Ritus für den Weltfrieden, der den inneren und äusseren Frieden fördern und Meditation, Gebete, Gesänge, Gelübde und Tänze beinhaltet. Dieses bedeutende Religionsfest, das über viele Jahrhunderte hinweg ein geheimes Ritual war und nur selten öffentlich durchgeführt wurde, wurde 1954 durch den Dalai Lama geöffnet und steht seither immer unter seiner persönlichen Leitung. Im Buch wird nun die Bedeutung, der Ablauf und die heutige Popularität dieses Festes beschrieben, begleitet von einer eindrücklichen Bildreportage von Manuel Bauer. Er zeigt den Dalai Lama aber auch auf der politischen Weltbühne, in Gesprächen mit Politikern und Staatsoberhäuptern, welche auf die Meinung des Dalai Lama als Botschafter des Buddhismus und Träger des Friedensnobelpreises 1989 wertlegen und seine Anliegen zum Wohl der Menschheit und des tibetanischen Volkes respektieren.
Wie Manuel Bauer dazu kam, den Dalai Lama während dieser langen Zeit und in allen Situationen persönlich zu begleiten, schildert er ausführlich im Epilog des Buches. Es ist eine rundweg spannende Geschichte, die hier nicht preisgegeben werden soll. Nur so viel: Obwohl Manuel den Dalai Lama über eine so lange Zeit begleitete, ist er immer wieder von ihm überrascht und beeindruckt: «Seine Disziplin, sein Wissen, sein Mitgefühl und seine Herzlichkeit sind unerschöpflich» sagt Manuel Bauer über den Dalai Lama, «und mein Respekt für ihn ist über all die Jahre nur gewachsen.»
Für wen ist dieses Buch? Es ist in erster Linie ein Bildband von Manuel Bauer, der das Leben und Wirken, vor allem aber auch seine menschliche Hingabe und das Mitgefühl zum 90. Geburtstag des Dalai Lama in eindrücklichen Bildern dokumentiert. Dann vermitteln uns auch die Texte der beiden Autoren Thupten Jinpa und Christian Schmidt als Kenner des Buddhismus und des Tibets viel Wissen über diese Kultur und das Leben des Dalai Lama.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Der 14. Dalai Lama gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten unserer Zeit. Als im Exil lebender Führer des tibetischen Volkes und einer der weisesten Gelehrten des Buddhismus geniesst er weltweit grosse Anerkennung. Kein anderer Fotograf der Welt ist dem Dalai Lama so nahe wie der Schweizer Manuel Bauer, der sich seit den 1990er- Jahren mit dem Buddhismus, mit Tibet und dessen spirituellem Anführer auseinandersetzt. Auf zahllosen Reisen, bei Auftritten und Veranstaltungen, aber auch in seinem indischen Zuhause begleitete und besuchte Bauer den Dalai Lama und hat dies in atmosphärischen Fotografien festgehalten.
Dieses Buch zeigt rund 200 Bilder aus den Jahren 1990 bis 2024, von denen zahlreiche noch nie zu sehen waren. Es erlaubt einmalige Einblicke in die internationale Reisetätigkeit des Dalai Lama, seine öffentlichen Auftritte und den medialen Rummel, der diese begleitet. Zudem zeigt es private Seiten der öffentlichen Person und lässt uns auch an den wenigen Augenblicken teilhaben, in denen der Dalai Lama mit sich und seinen Gedanken allein ist.
Texte von Thupten Jinpa, langjähriger Dolmetscher des Dalai Lama und Buddhismusgelehrter, und Christian Schmidt, Schweizer Journalist und Tibet-Kenner, erweitern unseren Blick auf das Thema. Im Mittelteil des Bandes wird ein Kalachakra, ein faszinierendes Sandmandala-Ritual, das der Dalai Lama mit seinen Getreuen 2014 im indischen Ladakh abhielt, erstmals ausführlich fotografisch dokumentiert und erläutert.
Der Inhalt
Fotografien von Manuel Bauer 1990–2024
Seine Heiligkeit der Dalai Lama
Ein einfacher buddhistischer Mönch
Spiritueller Lehrer der Welt
Die Kalachakra-Zeremonie
Oberhaupt des tibetischen Volkes
Dialog mit der Wissenschaft
Botschafter für den Buddhismus
Interreligiöse Verständigung und gegenseitige Wertschätzung
Ökologie und die Verantwortung des Menschen
Die Stimme des Mitgefühls und Erziehung des Herzens
Epilog
Bildlegenden / Biografien / Danksagungen / Impressum
Der Fotograf
Manuel Bauer ist ein Schweizer Fotograf, Buchautor, Kameramann und Dozent für Fotojournalismus. Er erstellt Langzeitreportagen, die sich mit sozialer Gerechtigkeit und der Umwelt befassen, und erhielt internationale Auszeichnungen wie eine Honorable Mention beim World Press Photo Award oder die Auszeichnung Picture of the Year. Seit 1990 dokumentiert er das Leben des 14. Dalai Lama. 1995 gelang ihm als bisher einzigem Fotografen, Tibeterinnen und Tibeter auf ihrer lebensgefährlichen Flucht über den Himalaya zu begleiten. Zehn Jahre lang engagierte er sich für das vom Klimawandel betroffene Dorf Sam Dzong in Mustang und ermöglichte den Klimaflüchtlingen den Bau eines neuen Dorfes. Er ist Co-Autor und Kameramann des Dokumentarfilms Wisdom of Happiness – A Heart to-Heart with the Dalai Lama. Zudem gründete er TruePicture, ein Förderprogramm für Talente des Fotojournalismus. (Porträt von © Yoshiko Kusano)
Die Autoren
Christian Schmidt ist freischaffender Buchautor und Journalist in Zürich. Er schreibt unter anderem für diverse Magazine (Reportagen, Das Magazin, Geo und Greenpeace) und wurde mehrfach für seine journalistischen Leistungen ausgezeichnet. Er reiste zusammen mit Manuel Bauer für Recherchen rund um die Welt. 2004 führte Schmidt eine Reihe von Interviews mit dem Dalai Lama für Manuel Bauers Bildband Unterwegs für den Frieden. 2009 erschien, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Manuel Bauer, sein Buch Exil Schweiz. Tibeter auf der Flucht – 12 Lebensgeschichten.
Thupten Jinpa ist ein international renommierter buddhistischer Gelehrter und ehemaliger tibetischer Mönch. Seit 1985 ist er der Hauptübersetzer des Dalai Lama ins Englische. Er hat diesen auf zahlreichen Reisen begleitet und ihn bei der Abfassung zahlreicher Bücher unterstützt. Zu Jinpas eigenen Veröffentlichungen gehören neben Werken in tibetischer Sprache auch englische Übersetzungen wichtiger tibetischer Texte und Bücher. Jinpa ist Mitbegründer und Präsident des Compassion Institute und ausserordentlicher Professor an der School of Religious Studies der McGill University.
Die Gaden Phodrang Foundation of the Dalai Lama lädt mit dieser Publikation dazu ein, das lebenslange Engagement Seiner Heiligkeit für die Förderung menschlicher Werte, für interreligiöses Verständnis sowie für den Schutz der tibetischen Kultur und Umwelt mitzuerleben – Anliegen, die die Stiftung aktiv fördert. «Dieses Werk soll uns alle an die tiefe Verbundenheit der Menschen erinnern und uns dazu inspirieren, Mitgefühl und Warmherzigkeit in unserem täglichen Leben zu kultivieren.»
Bibliografie
«Dalai Lama – Fotografien von Manuel Bauer. 1990–2024»
376 Seiten, 134 farbige und 101 s/w-Abbildungen 2025, gebunden, Hardcover, Format 19.5 x 26 cm
Texte von Thupten Jinpa, Christian Schmidt und Manuel Bauer
Sprache: Deutsch (Französisch und Englisch verfügbar)
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich
Preis: CHF 49.00 / EUR 49,00
ISBN 978-3-03942-237-1
Das Buch kann im Buchhandel geordert oder direkt beim Verlag bestellt werden.
Französische Ausgabe ISBN 978-3-03942-272-2
Englische Ausgabe ISBN 978-3-03942-238-8