Seit vielen Monaten, eigentlich sogar seit Jahren, war über eine Kamera des M-Systems mit elektronischem Sucher anstelle des optischen Messsuchers spekuliert worden. Nun ist es so weit und Leica bringt die Leica M EV1 als erste M-Kamera mit integriertem elektronischem Sucher oder wie es im Englischen heisst: einem Elektronik Viewfinder (EVF), wie er bei spiegellosen Systemkameras üblich ist. Zur Geschichte dieses, 2008 offiziell eingeführten Kameratyps, haben wir 2018 einen Artikel publiziert, der auf die ersten 10 Jahre zurückblickt (siehe Artikel). In jenem Artikel haben wir darauf hingewiesen, dass eigentlich auch die M-Kameras dazu gezählt werden könnten. Übrigens hat Leica mit der T/TL- und später auch der SL-Serie bereits spiegellose Kameras im Angebot. Doch zurück zur neuen M-Kamera M EV1, die am 24. und 25. Oktober 2025 in Bern an der «Photo Wonderland»-Hausmesse von Foto Video Zumstein erstmals öffentlich in der Schweiz zu sehen sein wird.
Leica M EV1 – Die erste M-Kamera mit integriertem elektronischem Sucher
Mit der neuen Leica M EV1 setzt die Leica Camera AG einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte und führt ein neues Segment im Leica M-System ein. Neben digitalen und analogen M-Kameras mit optischem Messsucher erweitert das Unternehmen die M-Familie nun um eine M-Kamera mit integriertem elektronischem Sucher.
Die Leica M EV1 verbindet die Vorteile eines elektronischen Suchers (EVF) mit den traditionellen Werten des M-Systems. Sie vereinfacht nicht nur den Einstieg in die Welt der M-Fotografie, sondern bietet allen, unabhängig von ihrer Sehstärke, eine zuverlässige und komfortable Fokussierung – insbesondere beim Einsatz der hochlichtstarken Summilux- und Noctilux-Objektive mit sehr geringer Schärfentiefe sowie bei der Bildgestaltung mit extremen Weitwinkel-, Tele- und Makroobjektiven.
Leica M EV1 mit Summilux-M 21
Mit dem elektronischen Sucher in einer M-Kamera erfüllt Leica nach ihren Aussagen einen häufig geäusserten Kundenwunsch und erweitert die Anwendungsmöglichkeiten für bestehende M-Nutzer. Neuen Kundinnen und Kunden wird der Einstieg in die Welt des M-Systems durch die intuitive Bedienung erleichtert.
Im Sucher der Leica M EV1 wird das Bild genauso angezeigt, wie es auch nach dem Auslösen aussehen wird – abhängig von Objektiv, Brennweite oder gewählter Blende und Bildstileinstellungen. Die direkte Vorschau des Bildausschnitts und der Schärfeebene bringt bei der Bildkomposition, besonders mit extremen Weitwinkel- und Teleobjektiven, einen entscheidenden Vorteil, wo ein Messsucher stets eingeschränkt war/ist. Die präzise Echtzeit-Belichtungsvorschau bietet zusätzliche Sicherheit und eröffnet durch gezielte Unter- oder Überbelichtung neue kreative Spielräume. Zudem ermöglicht der integrierte Dioptrienausgleich eine individuelle Anpassung des Sucherbilds an die persönliche Sehstärke von Fotografierenden. Über ein Einstellrad kann zwischen -4 bis +2 Dioptrien gewählt werden. Bislang musste man sich für die Vorteile eines elektronischen Sucherbildes bei digitalen M-Modellen mit LievView auf dem LCD begnügen oder auf einen optionalen, aufsteckbaren elektronischen Sucher setzen,
Der hochauflösende integrierte 5,76-Megapixel-EVF liefert brillante Bildqualität mit – laut Leica – aussergewöhnlicher Klarheit und naturgetreuer Farbwiedergabe. Alle relevanten Aufnahmedaten wie Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur werden dabei auf Wunsch ausserhalb des Bildes angezeigt, so dass dieses jederzeit vollständig sichtbar bleibt. Für die automatische Umschaltung zwischen Sucher und Touch-Display sorgt ein Augensensor.
Äusserst anwenderfreundlich sind die integrierten Fokussierhilfen, die auch schon in anderen Kameras von Leica zum Einsatz kommen wie z.B: den SL-Modellen der SL-Serie. Das Fokus Peaking markiert durch farbige Überlagerung die aktuelle Schärfenebene und unterstützt in Echtzeit beim präzisen Scharfstellen des gewünschten Bildbereichs. Auch der Fokus-Zoom (Fokuslupen-Funktion) erleichtert in zwei wählbaren Vergrösserungsstufen das manuelle Scharfstellen, wahlweise automatisch durch einfaches Drehen am Fokusring oder manuell über einen der Funktionsknöpfe. Damit kann vor allem bei Verwendung von lichtstarken Objektiven mit geringer Tiefenschärfe und im Nahbereich punktgenau fokussiert werden. Eine praktische Unterstützung bietet der Hebel auf der Kameravorderseite, der bei Messsucher M-Kameras zur Vorschau des Leuchtrahmens dient. Dieser kann bei der Leica M EV1 mit einem der Fokus-Assistenten oder dem digitalen 1,3- oder 1,8-fach Zoom belegt werden. Durch einfaches Betätigen nach rechts oder links können die Fokus-Assistenten je nach Situation schnell und komfortabel zugeschaltet oder deaktiviert werden.
Die M EV1 reiht sich in das zeitlose, funktionale und ikonische Design der M-Kameras ein. In Deutschland aus hochwertigen Materialien in Handarbeit gefertigt, präsentiert sie sich in gewohnt klarer und ästhetischer Designsprache. Ihre Belederung im Rautenmuster und die puristische Vorderseite heben sie bewusst von den traditionellen bisherigen, mit Messsucher ausgestatteten M-Kameras ab.
Bewährte Digitaltechnik
Technisch basiert die neue M-Kamera auf der Leica M11 mit Vollformat-BSI-CMOS-Sensor mit «Triple Resolution»- Technologie, der durch präzise Farbwiedergabe, beeindruckende Detailauflösung, hohen Dynamikumfang und hervorragendes Rauschverhalten überzeugt. Aufnahmen lassen sich wahlweise als DNG oder JPEG mit einer Auflösung von 60, 36 und 18 Megapixel erstellen. Dabei verarbeitet der Maestro-III-Prozessor Bilddaten auch bei höchster Auflösung schnell und speichert sie optional auf dem 64 GB grossen internen Speicher oder auf einer SD-Karte.
Dank nahtloser Konnektivität über Bluetooth, Wi-Fi oder Kabel, lässt sich die Kamera schnell und komfortabel mit der «Leica FOTOS»-Mobile- App verbinden. Mit Hilfe der «Bluetooth Low Energy»-Technologie (kurz BLE) können Bilder auf Wunsch äusserst energieeffizient auch im Hintergrund auf das Smartphone übertragen werden.
Wie die M11-P und die M11-D unterstützt auch die neue Leica M EV1 Content Credentials. Mit dieser Technologie gemäss der Content Authenticity Initiative (CAI) können Bilder mit einer digitalen Signatur versehen werden, die deren Herkunft sowie alle nachträglichen Änderungen fälschungssicher nachweist.
Die Leica M EV1 mit optionalem Handgriff samt passender Belederung (14721) und offenem Akkufach
Preis und Verfügbarkeit
Die Leica M EV1 ist offiziell ab heute (23. Oktober 2025) weltweit in Leica Stores, im Leica Online Store und bei autorisierten Händlern erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP inkl. MwSt.) liegt bei 7950 Franken/Euro.
Für eine komfortable Handhabung und zusätzlichen Halt ist zudem optional ein Handgriff mit passender Belederung für 395.- Franken/Euro erhältlich.
Weitere Infos
Leica M EV1 (Produktseite)
Leica M11-D erwähnte Standardversion der Messsucherkamera (Produktseite)
Leica M-System (Übersichtsseite)
Leica Camera (Schweiz)
CH-2560 Nidau
Tel. 032 332 90 90
Tja, schwer nachvollziehbar, dass die Leica-Ingenieure bei ihrer neuen Kamera den zu Recht berühmten, „kristallklaren“ optischen Sucher der M-Leicas eliminierten. Sie hätten ja bei Fuji’s X-Pro3 nachschauen können, wie ein Hybridsucher geht, entweder mit dem klassischen Leuchtrahmen, sogar bei Zoomobjektiven, oder umschaltbar, mit dem digitalen Bild in Echtzeit im Sucher.
denen geht die Luft aus
„einem Elektronik Viewfinder (EVF), wie er bei spiegellosen Systemkameras üblich ist“ Außer an den R-Modellen gab es nie einen Spiegel an der Leica-Kamera. Es wird wohl ein historischen Datum sein, wenn jetzt der Leica-Stern am verglühen ist. Schnell noch einen Internetanschluß rein und für ein Telefon ist auch noch Platz. Fertig ist das Leicaschmartphon.