Christoph Jehle, 6. Februar 2019, 14:21 Uhr

Kodak Alaris soll zum Verkauf stehen

Die australische Seite Inside Imaging meldete am 31. Januar 2019, dass Kodak Alaris zum Verkauf stehe. Speziell der Bereich PPF (Papier, Fotochemie und Film) soll schon im März diesen Jahres veräussert werden. Als Kaufpreis für diesen Bereich, der weniger als ein Viertel des Geschäfts von Kodak Alaris ausmachen soll, werden um die 34 Millionen US-Dollar genannt. Der PPF-Bereich produziert inzwischen weder Fotopapier, noch Chemie oder Film. Die Fertigungsanlagen in Harrow, UK, wurden im Jahre 2016 geschlossen. Inzwischen hat man die gesamte Fertigung outgesourced und betreibt nur noch gemeinsam mit Kodak Moments eine Papierkonfektionierung in Brasilien.

Kodak Alaris war im Zusammenhang mit dem Konkurs der Eastman Kodak im Jahre 2013 abgespalten worden und sollte die Foto-Produkte und Bürogeräte wie etwa Scanner vermarkten. Kodak Alaris darf die Marke Kodak nutzen und hatte ursprünglich auch mehrere Produktionsstätten für Fotopapier übernommen, die inzwischen jedoch offensichtlich stillgelegt sind. Die Filmmaterialien werden weiterhin von Eastman Kodak produziert und für den Fotobereich von Kodak Alaris vertrieben. Kodak Alaris besteht aus den vier Bereichen: Kodak Moments (ehemals Consumer Imaging), PPF (Paper, Photochemicals and Film), Alaris (Dokumentenscanner) und AI Foundry (Business Software). Der Bereich Kodak Moments ist für ein knappes Drittel der Kodak Alaris-Umsätze verantwortlich.

Alleiniger Eigentümer von Kodak Alaris ist der in Grossbritannien angesiedelte Kodak Pension Plan (KPP2), der die Kodak Alaris für 325 Millionen US-Dollar in Cash erworben hatte, als deutlich wurde, dass Eastman Kodak seinen Verpflichtungen für die Altersversorgung seiner gegenwärtigen und ehemaligem Beschäftigten in Grossbritannien nachkommen würde.

Die Treuhänder des Pensions Fonds KPP2 beabsichtigen die verblieben Bereiche, soweit sie nicht im Rahmen der jetzigen Verkaufspläne veräussert werden können, an den UK Pension Protection Fund abzugeben. Beim UK Pension Protection Fund handelt es sich um einen von der britischen Regierung betriebenen Fonds, der sich um die Ruheständler kümmert, deren Pension Funds sie nicht mehr versorgen können, in etwa vergleichbar mit den Pensionssicherungsvereinen in anderen Ländern.

Der KPP2 Pension Fund hat, als Folge der ursprünglichen Transaktion von Eastman Kodak auf den Fonds noch ein Defizit von 1,5 Milliarden Britischen Pfund. Kodak Alaris soll nach Aussage von Marc Jourlait, dem CEO von Kodak Alaris, profitabel arbeiten und über die Jahre auch Dividenden an KPP2 bezahlt haben. Die Marge nach Steuern soll jedoch praktisch in jedem Jahr äusserst dünn gewesen und damit der Entwicklung von Eastman Kodak in diesem Bereich gefolgt zu sein.

Für die Zukunft scheint man damit zu rechnen, dass auch die begrenzte Profitabilität nicht mehr gesichert ist und so hat man das Management von Kodak Alaris beauftragt, nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Firmenteile verkauft werden können. Eine weitere mögliche Alternative besteht offensichtlich auch darin, sich aus Märkten zurückzuziehen, die sich als nicht profitabel erweisen.

Christoph Jehle

 

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3 Kommentare zu “Kodak Alaris soll zum Verkauf stehen”

  1. ojemine… bald existieren nur noch Crowdfund Filme im Markt… Es ist und bleibt einfach zu teuer Filme herzustellen. Die Betriebskosten sind horrend hoch und generieren heute leider keinen Ertrag mehr.

    Interessant zu sehen ist aber, dass der Ektachrome ( 35mm ) nun lanciert wurde und bereits bei einigen Zulieferer und Verkaufsstellen im Back Order sind.

    Auch ist die Nachfrage nach 120er Filme des Ektachromes ziemlich hoch und trotzdem ist der Ertrag alles andere als gewinnbringend… schade….

    Fotografien mit Film sind visuell absulot anders und digital nicht reproduzierbar. Heute zwar nicht mehr gross in der professionellen Wirtschafzlich orientierten fotografischen Umgebung gefragt, respektive gar nicht mehr, trotzdem aber noch sehr beliebt…

    1. Ein Problem bei der Herstellung von Filmen sind auch die Dimensionen und Kapazitäten der Produktionsanlagen. Was für die Nachfrage der 1990er konzipiert wurDe, lässt sich heute und auf Dauer nicht wirtschaftlich betreiben.

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