David Meili, 4. März 2009, 08:13 Uhr

Medienfusion mit Konsequenzen für die Pressefotografie?

Kommentar
Die Fusion der beiden Verlagshäuser TA-Media und Edipresse bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Pressefotografie. Wie viele Fotograf/innen heute bei den Tageszeitungen und Zeitschriften der beiden Konzerne fest angestellt sind oder mit festen Verträgen ein sicheres Einkommen haben, weiss die Gewerkschaft Comedia nicht, da nur wenige organisiert sind. Es ist absehbar, dass es in Zukunft noch weniger sein werden.

Vorerst wird von „Synergien“ gesprochen, doch liegen mögliche Szenarien in der Luft. TA-Media könnte zum Beispiel für den ganzen Blätterwald die nationale und regionale Bildberichterstattung an eine Agentur outsourcen. Für die lokale Berichterstattung hängt man bereits heute den schreibenden Kollegen eine Digicam um den Hals oder schickt einen Praktikanten hintennach, wenn man doch noch ein Bild braucht. Zweifellos besteht ein Rationalisierungspotenzial in einem Bilder- und Videopool innerhalb des Konzerns, der die Honorare für Einzelpublikationen noch mehr drücken würde.

Die ungewisse Zukunft bietet jedoch auch Chancen, denn der Bedarf an Bildern steigt. Ohne grossen technischen Aufwand könnten sich selbständige Fotograf/innen über das Internet vernetzen und ihre Bilder auf einer gemeinsamen Plattform anbieten. Im Vergleich zu Frankreich, England oder Holland besteht in der Schweiz auch von Seite der Anbieter noch Nachholbedarf.

Bedenklich stimmt, wie heute in den betroffenen Blättern in den Kommentaren sozusagen 1:1 die Argumente von Konzernchef Martin Kall kritiklos übernommen werden. Selbst Jean-Jacques Roth, Chefredaktor der Qualitätszeitung Le Temps plädiert für die Rettung der „nationalen Kultur“. Klartext sprach Roger Schawinsik gestern in der Sendung 10 vor 10 von SF DRS.  Es geht bei der Fusion nur um die Beherrschung des nationalen Inseratemarkts vom  Boden- bis zum Genfersee. Auch bei einem prognostizierten Rückgang von 25 Prozent im ersten Quartal 2009 wird er die Cashcow von TA-Media bleiben.

David Meili

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