David Meili, 15. November 2009, 10:24 Uhr

Trauer um Ueli Gegenschatz, U-17 und die Nikon von Nik

Pressespiegel zum Wochenende vom 14./15. November 2009
091115_GegenschatzDass Ueli Gegenschatz den offensichtlich erbärmlich schlecht organisierten Sprung vom Sunrise Tower wagte, stösst auch bei Kennern der Basejump-Szene auf Unverständnis. Gegenschatz war nicht nur Pionier der Sportart. Er war auch ein kluger und offener Gesprächspartner für Umwelt- und Sicherheitsaspekte des Extremsports. (Aufnahme Mediendienst Red Bull)

Basejumper sind nicht nur Werbeträger, sondern auch Testpiloten für Kameras. In den vergangenen Jahren hat man in Lauterbrunnen so ziemlich alles ausprobiert, was neu auf den Markt kam oder als Prototyp geprüft wurde, wie Helmkameras mit sehr hohen Bildfrequenzen, Livestream und Shots mit hoher Auflösung. SF DRS zeigt am Montag, dem 16. November um 22.50 den Dokumentarfilm von Michael Bühler über Ueli Gegenschatz.  Der Tod von Ueli Gegenschatz ist auch ein Verlust für die Fotoszene.

Mit dem Erfolg unserer U-17 in Nigeria hat wohl kaum jemand gerechnet. Blick hat die Situation richtig eingeschätzt und ein Team nach Nigeria entsandt, dessen bisherige Afrika-Erfahrungen sich wohl eher auf Thalasso in Hammamet beschränkt haben dürfen.  So erfährt man wenig über Nigeria selbst, die Lebensbedingungen in den Grossstädten und ihre Beziehung zur Schweiz.

An diesem Beispiel zeigt sich, woran die unter massivem Spardruck leidenden Sportredaktionen der Tagesmedien kranken. Substantielle Hintergrundberichte, die auch eine nicht-sportorientierte Leserschaft interessieren, findet man kaum mehr. So blättert man den Sportteil um oder legt ihn ungelesen zum Altpapier.

Seit längerer Zeit werden immer wieder Projekte für eine nationale Sportzeitung oder ein Magazin vorgestellt, leider mit wenig Chancen auf Machbarkeit. Nun hat ein Team von ehemaligen Redaktionsleitern des Blick und .ch ein offensichtlich tragfähiges Konzept für ein Sportmagazin zusammengestellt, das die anspruchsvolle Sportfotografie miteinbezieht. Die „Sportwoche“ (Arbeitstitel) soll nach italienischen und französischen Vorbildern die auf das Internet und das Fernsehen verlagerten Tagesnews ergänzen.

091115_SonyAuch auf Seite der Werbung hat das Projekt durchaus Chancen. Wie sehr Sony von der Kampagne Twilight Football überzeugt ist, beweist die weltweit flächendeckende Inseratekampagne für Kameras mit HDR-Funktion. So hat  Sony an diesem Wochenende die prestigeträchtige Rückseite des SonntagsBlick gebucht.

091115_HartmannNik Hartmann hat mit „seiner“ Sendung SF-DRS bi de Lüt eine selbst von Brancheninsidern nicht zu erwartende Popularität erlangt. Wie er auf Menschen hinzugehen kann, sie respektvoll behandelt und Ausschnitte aus ihrer Lebenswelt aufzeigt, ist grossartig.

SF DRS vermarktet den Shooting Star  clever. Bereits bei seiner Alpendurchquerung begleitete Nik (und sein Kamerateam) eine Nikon. Mit der  Gruppenaufnahme zum Schluss der Reportage über Armwrestler vom vergangenen Freitag wurde der Vogel sozusagen abgeschossen. Im Zentrum der letzten Sequenz stand nicht die Gruppe, sondern die Kamera. Im Gegensatz zu deutschen Fernsehkrimis verzichtet die Sendung im Vor- und Abspann auf die Erwähnung von Product Placement. Wir vermuten, dass dann auch der Hinweis auf Werbung zu Werbetarifen verrechnet würde.

Die politische Diskussion über Google Street View steht unvermittelt in einer neuen Phase. Da Google die Forderungen bezüglich der Anonymisierung nur unzureichend erfüllen konnte, beantragt der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür eine vorläufige Einstellung. Zurecht weist Angela Baradun im Tages-Anzeiger (Ausgabe vom Samstag, dem 15. November) darauf hin, dass man bereits vor Beginn des Projekts die rechtlichen  Rahmenbedingungen hätte setzen müssen. Immerhin wird Street  View in Fachforen seit mehr als drei Jahren diskutiert und Probeaufnahmen wurden von einer niederländischen Firma bereits um 2006 in der Schweiz durchgeführt.

0901115_microdroneFür die Fachfotografie weit relevanter ist die sich abzeichnende Reglementierung für den Einsatz von Microdrohnen. Die für den militärischen Einsatz entwickelten fliegenden Untertassen können in der neusten Generation Kameras mit hoher Auflösung positionieren. Sie kommen bereits im technisch-wissenschaftlichen Bereich zum Einsatz, zur Unterstützung von Feuerwehr und Polizei und der Verkehrsüberwachung. Die Forderung nach einer Bewillungspraxis ging vor ebenfalls drei Jahren von den Anbietern von Produkten und Dienstleistungen selbst aus. Nun wird ab 1. Dezember das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) Bewilligungen erteilen können.  Allerdings ist der Aspekt des Datenschutzes für den gewerblichen Bereich damit nicht geklärt.

In Sachen People sind an diesem Wochenende kaum Highlights zu finden. Sabine Wunderlin hat für den SonntagsBlick die Premiere von Salto Natale durchfotografiert. Doch im erbärmlich schlechten Layout sind die meisten Promis und ihre Partner/innen nur in Briefmarkengrösse abgebildet. Hat man beim SonntagsBlick nie überlegt, der Käuferschaft drei bis fünf grosszügig People-Seiten als Bonus zu schenken. Wetten dass, – die Konkurrenz würde unverzüglich nachziehen.

091115_ScarlettMit grossem persönlichem Engagement schafft es Zoe Scarlett in die Sonntags-Presse. Die junge Baslerin hat sich ihren Weg erkämpfen müssen.

Noch vor weniger als einem Jahr wusste kaum jemand, was eine Burlesque-Performerin ist. Inzwischen dürfte sie gemäss ihrer Medienseite in mehr als 150 Publikationen weltweit aufgetreten sein. Sie hat zahlreiche Fotografen ermutigt, sich stilistisch und technisch ebenfalls in die Welt der fünfziger Jahre einzuleben. Den Durchbruch in einer breiteren  Öffentlichkeit brachte vermutlich ihr Auftritt in der Talkshow von Kurt Aeschbacher. Sonst war Zoe Scarlett bis anhin live nur an privaten Veranstaltungen zu erleben, nun wagt sie eine eigene Bühnenshow.

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