David Meili, 13. März 2011, 10:12 Uhr

Italien, Russenbilder und Jacqueline aus Wallenwil/TG

Pressespiegel vom Wochenende des 12./13. März 2011
DAS MAGAZIN
überzeugt mit einer Italien-Nummer und vielen guten Porträts. Die Autorenschaft der Bilder mit Legenden ist nach mehrfachem Nachblättern nicht erkenntlich. Immerhin wird am Schluss Ronny Ochsner und seinem Team von TRICOLOR gedankt.  TA-Media und die NZZ-Gruppe werden mittelfristig von „DIE ZEIT“ aufgeholt. „DIE ZEIT“ gewinnt  in der Schweiz an Marktanteil, auch bei der Werbung, und baut die Redaktion aus, – und sie machen mit grösserem Aufwand an Stellenprozenten auch das bessere Magazin.

Die Gerüchteküche brodelt, so dürfte auch die Einstellung der zweiten Zeitung in Bern nur eine Frage von Monaten sein. Wie DAS Magazin neues Leben eingehaucht bekommen kann, bleibt ebenfalls offen. Zur Zeit liest man auf dem Internet:
„Lieber Magazin-Leser,
aktuell unterziehen wir die Seite nötigen Wartungsarbeiten.
Aber keine Sorge, wir sind bald zurück!“
Unsere Anfrage, ein Cover als Intro zustellen, blieb unbeantwortet.

Angesagt ist die Umstellung auf Life-Style. Kurt-Emil Merki, der für Der Sonntag die Nase stets etwas vorne hat, legt sich mit Chefredaktor (noch nicht Chefredakteur) Finn Canonica an. Dass die mitteleuropäischen Magazine sich oft an der Szene in New York, London, Madrid oder Lissabon orientieren, ist ein offenes Geheimnis.  Die sind besser, bieten mehr redaktionalle Leistung und auch sehr gute Bilder. Canonica hat wie mit einer Schablone eine Kolumne aus The New Yorker übernommen. Er nennt dies „paraphrasiert“.

Die Schweiz hat keinen Oscar,doch den Quartz (schreibt man so). Bruno Torricelli hat für Der Sonntag 3 Damen im Bild festgehalten, die ausgezeichnet wurden, darunter die sinnliche Genferin Isabelle Caillat. Dann sieht man, wer sonst noch an der Feier war. Die Veranstaltung hätte etwas mehr Glamour verdient, und vor allem bessere Filmer/innen. Ins Licht gesetzt hat die Veranstaltung im KKL  Alex Spichale mit René Rindlisbacher. Rindlisbacher ist nicht sehr prominent und nicht sehr lustig, hat keinen Quartz, doch er ist Aargauer.

FEMINA setzt aufs Alter. Héléna Christensen ist „erst“ 42, doch verführerisch schön. Die Bilder machte James Houston für Corbis. Héléna trägt den trendigen Kurzhaarschnitt. Dann rutscht man in das eigentliche Thema hinein, der Kampagne für die Brillenmarke Silhouette.  Auf Seite 43 folgt das trendigste Acessoire, die Fausse Lunette von Claire’s. Interssant der Beitrag über „régime“ zur Unterdrückung der Frau.

Unerwartet erscheint in FEMINA auch Ueli Maurer (Aufnahme Marco Zanoni), mit Kanone.  Nach diesem Stilbruch  folgt ein Müsterli von Garnier (7 Days). Vielleicht ist es für Parlamentarier/innen bestimmt, die angeblich nicht jeden Tag duschen (Beitrag im Blick). Patrick Gilleron Lopreno hat am Autosalon Studentinnen aufgenommen, die sich neben den „bagnoles“  präsentieren. Sie sind alle wunderhübsch und einen Besuch wert. Laurène Bellevaux (was für ein Name) könnte uns einen Alfa Romeo unterjubeln.

Das SonntagsBlick Magazin  zeigt Aufnahmen von Anna Skaldemann von „Russen-Kindern“, natürlich mit Kalaschnikow. Die Realität sind strenge Internate in der Schweizer Bergwelt. Es ist die billigste Reportage an diesem Wochenende. Noch tiefer sinkt Helmut-Maria Glogger mit Paris Hilton. Er fragt sich, ob dieses Haus (Fotograf unbekannt) auch ihr Haus ist. Wir fragen uns, ob er wirklich dort war.

Black in Black sind im gleichen Magazin Marc Walder und Frank A. Meyer, karikiert, als Guttenberg und Gottschalk, wenn man den Text nicht genau liest. Doch auch der Text ist abstrus, nahezu dadaistisch. Wir wünschen uns eine zeitgemässe Reportagefotografie, die aktuelle Themen visuell umsetzen darf.

Nun sind alle Kolleg/innen Atom-Expert/innen. Auf Blick (Seite 7) ist Milo (der Hund) der Star des Sonntags. Kann er Radioaktivität erschnüffeln? „Jedes Teammitglied muss vor dem Abflug nach Japan  seinen Pass vorzeigen.“  Kommentar überflüssig. Und im Mister-Schweiz-Camp wurde auf dem Sand gerauft, nur gibt es keine Bilder der Rauferei, lediglich der „Verletzungen“.

Die People-Seiten dominieren die Filmpreise im KKL. Doris Leuthard trug ein Akris-Kleid, das der Politikerin, die mit Fotograf/innen stets einen guten Draht pflegt, nun wirklich nicht sehr gut steht. Hat sie keine beste Freundin, die sie beraten kann? Die Aufnahmen von Sabine Wunderlin sind weit besser als der Text von André Häfliger.

Die Home-Story in Der Sonntag ist aus nicht nachvollziehbaren Gründen dem Stadtpräsident von Rorschach, Thomas Müller gewidmet. Den Pool vor seiner Jugendstil-Villa dürfen auch die Mitbewohner im Erdgeschoss benützen, die Hund Bobby zum Spazieren führen. Er hat einen strengen Arbeitsalltag (75 Stunden pro Woche). Dann entspannt er sich bei einem „edlen Whiskey“). Für den Text dieses journalistischen Meisterwerks zeichnet Gina Kern, die Bilder hat Walter Schwager aufgenommen.

Bild entfernt_300Zuletzt. Nichts gegen Wallenwil, doch Jacqueline [Link entfernt] hätte man diese Peinlichkeit ersparen sollen. Man kann mit der Flash-Lupe auf ihren Körper herumwandern, bis zum String. Nun ist Ralph Grosse-Bley Chefredakteur des Medienunternehmens Ringier. Lieber Herr Grosse-Bley, zeigen sie doch Gnade für Jacqueline aus Wallenwil.

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