Markus Zitt, 6. Dezember 2019, 16:40 Uhr

Optischer Wechselspeicher fürs Langzeitarchiv: 3. Generation der Sony ODA

Für Unternehmen wie z.B. TV-Broadcaster, wo immense Datenmengen anfallen und zur Archivierung von produzierten Sendungen und von Footage umfangreiche Archivkapazitäten benötigt werden, bietet Sony schon länger mit dem Optical Disc Archive (kurz ODA) eine Speicherlösung an. Sie basiert auf wechselbaren optischen Discs in Cartridges mit einer Haltbarkeit von mehr als 100 Jahren.
Nun hat Sony die dritte Generation an Laufwerken und Medien (Cartridges) angekündigt. Die Cartridge Gen3 bietet mit bis zu 5.5 TB eine höhere Kapazität gegenüber den Vorgängern (Gen2 mit 3.3 TB und Gen1 mit 1.5 TB). Die neuen Laufwerke unterstützen die neuen Medien und sie sind schneller sowie abwärtskompatibel, d.h. sie lesen auch die Cartridges der ersten und zweiten Generation, wodurch keine Migration nötig wird. Eine Bibliothekslösung für Unternehmen mit Optical Disc Archive der dritten Generation ist in Entwicklung.

Laufwerk Sony ODS-D380U frontal (links) mit Cartridge ODC5500R (rechts): Das ODA-System der dritten Generation besteht aus schnellerem Laufwerk und dem langlebigen Medium mit höherer Kapazität. Das neue Archivmedium unterstützt 5,5 TB pro Cartridge. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt bei 375 MB/s fürs Laufwerk.

 

Neues Optical Disc Archive

Sony Professional Solutions Europe hat kürzlich die Einführung des Optical Disc Archive der dritten Generation per Anfang 2020 bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um die neueste Version des Archivsystem mit dem neuen USB-Desktoplaufwerk ODS-D380U, dem neuen Glasfaser-Bibliotheks-Laufwerk ODS-D380F und den neuen Medien-Cartridges ODC5500R für die sichere und langfristige Speicherung von umfangreichen Daten in Unternehmen.
Jede Cartridge besteht aus elf «Archival Discs», die gemeinsam mit Panasonic entwickelt wurden und pro Disc 500 GB Speicherplatz bieten. Die Cartridges kommen so auf eine Gesamtkapazität von 5,5 TB, was im Vergleich zur zweiten Generation eine Steigerung von mehr als 60 Prozent bedeutet. Mit einer geschätzten Lebensdauer von mehr als 100 Jahren* sorgt das Optical Disc Archive der dritten Generation für eine langlebige und zuverlässige Speicherung. (* Es handelt sich um einen geschätzten durchschnittlichen Wert gemäss ISO/IEC16963-Testmethode). Das Medium ist resistent gegen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sowie gegen externe Einflüsse durch Wasser, Licht und elektromagnetische Impulse.

 

Sony ODS-D380F (links) für Fibre Channel und ODS-D380U (rechts) mit USB 3.2 und USB-C-Port

 

Das optische 8-Kanal-Laufwerk der dritten Generation wurde speziell für Unternehmen entwickelt. Lesen und Schreiben erfolgt über beide Seiten des doppelseitigen Mediums, um eine schnelle und sichere Datenübertragung mit einer Lese- und Schreibgeschwindigkeit von 375 MB/s bzw. 187,5 MB/s zu ermöglichen. Dies entspricht einer 1,5-fachen Steigerung gegenüber der zweiten Generation. Die Datenintegrität wird durch eine unmittelbare Prüfung und die hohe Zuverlässigkeit des Speichermediums sichergestellt. Durch die integrierte «Fixity»-Überprüfungsfunktion bleibt die langfristige Datenintegrität überprüfbar. Dank des umweltfreundlichen und niedrigen Stromverbrauchs des Optical Disc Archive der dritten Generation können langfristig Ausgaben reduziert werden.

Aufgrund der Zuverlässigkeit, der zahlreichen Funktionen und der Abwärtskompatibilität ist zudem keine Datenmigration zwischen mehreren Mediengenerationen nötig. Das Optical Disc Archive ist ideal, um den wachsenden Bedarf nach langfristigen Cold-Storage-Archiven zu bedienen.

Links ist die Cartridge der dritten Generation, rechts sind in Bordeaurot jene der zweiten und in Schwarz jene der ersten Generation zu sehen.

Bibliothekslösung mit 50 Petabytes

Sony entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit der Qualstar Corporation eine Bibliothekslösung für Unternehmen, die auf der Technologie der dritten Generation aufbaut. Die Lösung mit hoher Kapazität ist von 4,7 PB auf bis zu 50 PB pro Bibliothek skalierbar und kann für Cluster-Konfigurationen mit mehreren Bibliotheken erweitert werden. So wird die Verwaltung von hunderten Petabytes an Archivdaten ermöglicht.

«Mit der neuen Technologie der dritten Generation und PetaSite EX bietet Sony eine sichere und kostengünstige Lösung, die sich durch Kapazität, Leistung, und Skalierbarkeit auszeichnet. So können wir Unternehmen auf zahlreichen Märkten – von Medien und Unterhaltung über Behörden, Bildungseinrichtungen, Fertigung bis zum Gesundheits- und Bankwesen – bei ihren langfristigen Speicheranforderungen unterstützen», so Norbert Paquet, Head of Product Management bei Sony Professional Solutions Europe.

Preis und Verfügbarkeit

Das «Sony ODS-D380U»-USB-Laufwerke das «Sony ODS-D380F»-Glasfaser-Laufwerk und die «Sony ODC5500R»-Cartridges sind voraussichtlich ab Januar 2020 erhältlich. Preise – besonders solche in Schweizer Franken sind – noch nicht bekannt. Das Vorgängermodell Sony ODS-D280U kostete zuletzt keine 7000 Franken, das ODS-D280F rund 13’900 Franken. Die bisherigen Gen2-Cartridges mit 3.3 TB lagen knapp unter 150 Franken.

Die vorhandene Optical Disc Archive-PetaSite-Bibliothek ODS-L30M von Sony mit einer erhöhten Kapazität von bis zu 3 PB pro Bibliothekssystem wird voraussichtlich ab Januar 2020 die dritte Generation unterstützen und lässt sich als Archivierungslösungen mittlerer Grösse einsetzen.

Weitere Infos

Sony ODS-D380U  USB-Desktoplaufwerk (Produktseite)

Sony ODS-D380F Fibre- bzw. Glasfaser-Bibliotheks-Laufwerk (Produktseite)

Sony ODC5500R Medien-Cartridges (Produktseite noch nicht vorhanden)

Sony Archivierungslösungen (Übersichtsseite)

Sony ODA (Infoseite)

 

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7 Kommentare zu “Optischer Wechselspeicher fürs Langzeitarchiv: 3. Generation der Sony ODA”

    1. @ Malo
      Wie kommst Du darauf?
      Es gibt sowohl Gerätetreiber als auch Anwendungen nicht nur für Win, sondern auch für Mac (und Linux).

  1. @ Markus Zitt ,
    habe nur kurz die Internetseiten durchgesehen und habe nichst gefunden. Und da ich Fotograf bin habe ich mich nach Bildern umgesehen und sah da Win Darstellung . darum …
    Ist sicherlich auch für Fotografen sehr Interessant seit es die Digitalisierung gibt sind mir schon Daten verschwunden und oder kann diese NICHT mehr Lesen . Ist das dann auch wirklich nach 50 Jahren alles wider lesen und weiter bearbeiten mit all den neuen Programm Änderungen die es in den nächsten Jahren geben wird.
    Meine ersten Videos habe ich den TON nicht mehr .. und das ist erst 15 Jahre her ..
    Und ob es MAC oder WIN oder …. alles noch in 50 Jahren gibt ist nochmals eine andere Frage .
    Danke dass es auf MAC geht , hätte da über 15 TB zum Speichern. danke

    1. Wenn Du als Einzelkämpfer nur einmalig 15 TB archivieren willst und nicht kontinuierlich jede Woche ein weiteres TB hinzukommt ist das ODA-System zu teuer. Die Laufwerke sind teuer und man bräuchte mindestens zwei, um bei einem Ausfall – so unwahrscheinlich er auch sei – Zugriff auf die Cartridges zu haben.
      Eine Strategie mit günstigen HDDs (etliche mit 2 TB, 5 TB oder allenfalls 10 TB) und einer 2- oder besser 3-fachen Redundanz (HDDs unterschiedlicher Hersteller) erscheint mir sinnvoller, wo doch z.B. einfache externe HDDs mit 10 TB heute rund 200 Franken kosten.

  2. Ich denke auch, HDDs mit verteilten Kopien sind heute für Einzelpersonen sinnvoller, da weit günstiger.
    50 oder sogar 100 Jahre sind jedoch nicht überblickbar. Ob es dann noch Möglichkeiten bibt, heutige Speicher auszulesen, ist fraglich. Wenn der Inhalt verschlüsselt wurde, wird es noch komplizierter.
    Andererseits sind Dinge, die vor hunderten und tausenden von Jahren aufgezeichnet wurden, heute noch teilweise lesbar 😉

    1. Da es schon jetzt immer weniger Lesegeräte dafür gibt, dürfte schon nach wenigen Jahrzehnten kaum mehr jemand eine M-Disc auslesen können. Meist sind die Elkos schon nach wenigen Jahren Gebrauch oder nur Lagerung defekt. Langfristig zerbröseln auch die meisten Isolatoren. Also müssten zumindest alle paar Jahrzehnte neue Lesegeräte produziert werden, um solche Datenträger noch auslesen zu können.
      Schon bei Tonband-Geräten oder Film-Projektoren sieht man das Problem – ganz abgesehen von Lesegeräten für magnetische Datenspeicher.
      Ich würde ja meine Originale gerne auf 120 M-Disc von 100 GB übertragen, aber denke, dass es sinnvoller ist, nach einigen Jahrzehnten die Fotos von der Festplatte oder SMS auf die dann übliche Speicherart zu kopieren.

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