Urs Tillmanns, 19. Juli 2020, 10:00 Uhr

Lumix S1 im Praxistest: «Punktgenau scharf»

Langsam nähert sich das Objekt dem Scharfstellkreuz im Sucher der Panasonic S1. Einen Moment steht das Bild still, ein vorsichtiger Druck auf den Auslöser stellt auf das Motiv scharf und vergrössert gleichzeitig das Sucherbild für einen Augenblick. Zeit genug, zu kontrollieren, ob auch wirklich scharf ist, was scharf sein sollte. Dann wechselt die Anzeige wieder aufs normale Sucherbild. Nach nochmals etwas Druck auf den Auslöser klickt es dezent und Bild ist im Kasten. Panasonics Feature der Bildvergrösserung während des Arbeitens ist eines der Merkmale, die das Realisieren einer Reportage eindeutig praxisnaher gestalten lassen. Gerade in Situationen, in denen das Auge kaum vom Sucher weicht, weil es einem Motiv folgt oder die Situation im Überblick behalten will, ist der Kurzcheck vor dem Auslösen eine wertvolle Hilfe. Und wenn es doch einmal in die Tiefen des Menus gehen sollte, zeigt sich die S1 von ihrer aufgeräumten und logisch strukturierten Seite. Alle Einstellungen lassen dadurch rasch und sicher einstellen. Das heisst: schnelles und sicheres Arbeiten, auch bei der Fotoreportage bei Bookfactory.ch.

 

Der Showroom von Bookfactory in strenger grafischer Darstellung, aufgenommen mit dem hervorragend korrigierten 16-35mm-Zoomv.

 

Trotz vollautomatischen Prozessen ist Handarbeit bei der Herstellung von hochwertigen Büchern unabdingbar.

 

Starke Betonung des (unscharfen) Vordergrunds und der scharfen Mitte: 24mm Zoomstellung machen es möglich.

 

Die Lumix S1 erlaubt punkgenaues Scharfstellen, hier mit Brennweite 35mm.

 

Auch im digitalen Zeitalter gehören Bleilettern für den Prägedruck immer noch zu Inventar eines Buchdruckers.

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Die Geschichte begann mit der G1

Aber auch sonst ist die Lumix S1 eine wirklich gelungene Kamera. Bereits die legendäre und nun ziemlich angejahrte G1 hatte mich von ihrem Konzept her überzeugt und ich war mir sicher, dass eine spiegellose Kamera die Zukunft sein wird. Allerdings gefiel mir der etwas kleine m4/3-Sensor weniger. Jetzt, mehr als zehn Jahre später, bringt die Panasonic ihr Konzept mit einem Vollformatboliden auf den Markt. Ein längst fälliger Schritt, meiner Meinung nach.

Nimmt man die Kamera in die Hand, so fällt gleich auf: Panasonic orientiert sich an der traditionellen Spiegelreflexkameragemeinde, also an diejenigen, die noch immer am anachronistischen Spiegelsystem festhalten. Nichts von wegen «en miniature» (und dann doch klobige Objektive …), die Kamera liegt gut und sicher in der Hand. Das schafft, so nebenbei, gleich noch Platz für einen voluminösen Akku, der ein anhaltendes Shooting ohne Energiewechsel möglich macht. Was noch auffällt: Panasonics Ingenieure haben der Kamera für die wichtigsten Einstellungen je einen eigenen Knopf spendiert. So ist ein überaus schneller Zugriff auf die Belichtungskorrektur, den Weissabgleich und die ISO-Einstellung möglich. Zudem lässt sich die S1 mit einem Schalter augenblicklich auf stumm schalten: Dann wechselt die Kamera vom mechanischen zum elektronischen Verschluss, stellt alles auf Stumm und löscht die Lampe des AF-Hilfslicht. Das ist natürlich ein grosser Vorteil, wenn absolute Diskretion erforderlich ist oder in ruhiger Umgebung fotografiert werden muss.

 

Der grosse Bildwinkel der 16mm-Brennweite bei Vollformat zeigt eine der Produktionshallen als beeindruckende Übersicht.

 

Ausgeprägter Schärfe-/Unschärfeeffekt bei 16mm, offener Blende und extrem kurzer Aufnahmedistanz zur Betonung eines bestimmten Details.

 

Mensch und Maschine – Noch näher ran mit 16mm. Zu viel Abstand zur Person macht das Bild langweilig.

 

Im automatisierten Prozessen «fahren» die Bücher von einem Bearbeitungsschritt zum nächsten.

 

Alle mit dem 4/16-35mm Zoom

Für die Reportage bei Bookfactory, einem Unternehmen, das sich auf den Druck und die Bindung von Fotobüchern spezialisiert hat, habe ich ausschliesslich das 4/16-35mm Zoom verwendet. Ich bevorzuge diesen Brennweitenbereich seit je her für Reportagen, um möglichst nahe ans Geschehen gehen zu können. Die Bilder erhalten dadurch etwas mehr Zug und es entsteht eine dynamischere Aussage. Um die Bildsprache nicht zu durch- oder unterbrechen, verzichte auf weitere Objektive. Kommen Personen mit ins Bild, sollten diese möglichst weit weg von den Rändern sein – das verhindert unschöne Verformungen des Kopfs.

Und um es gleich vorweg zu nehmen: Das 16-35mm lässt sich bereits mit offener Blende verwenden, keine Frage. Da bei Reportagen meistens das Zentrum des Bildes von Relevanz ist, fallen etwas weiche Ränder nicht auf oder können sogar als Stilmittel verwendet werden. Die Naheinstellgrenze ist bei 16mm beispielhaft, so dass sich Aufnahmen mit einem ausprägten Schärfe-/Unschärfeverlauf realisieren lassen. Und wie gesagt, mit der Lupe vor dem Auslösen wird auch in diesen Situationen punktgenau die Schärfe bestimmt.

Bei den sich ständig wechselnden Lichtverhältnissen und beim Arbeiten unter Available-Light-Bedingungen ist ein Umschalten auf Auto-ISO angesagt. Die S1 liefert auch mit verhältnismässig hohen ISO-Zahlen noch eindrückliche Ergebnisse. Der kamerainterne Bildstabilisator trägt dann mit dazu bei, dass selbst bei knappen Belichtungszeiten das Sujet noch knackig scharf ist (und sich die bewegende Person in eine leichte Unschärfe begibt). Nur beim Arbeiten auf dem Stativ ist ein Umschalten auf eine manuelle ISO-Zahl ratsam, denn es ist wie in analogen Zeiten. Tiefere ISO-Zahlen bringen bessere Ergebnisse als hohe. Und den Bildstabilisator sollte man ebenfalls beim Arbeiten mit dem Stativ ausschalten.

 

Modernste Maschinen gehen bei Bubu in Mönchaltorf Hand in Hand mit …

 

… traditionellen Geräten, die auch heute noch für das Binden von Büchern in Topqualität täglich im Einsatz sind.

 

Die fertigen Bücher werden kontrolliert und verpackt. Der grosse Bildwinkel schafft ungewöhnliche und spannende Perspektiven.

 

Auch ausgeprägte Kontraste meistert die S1, ohne das Entscheidend ins Bild eingegriffen werden müsste.

 

Slots für SD- und XQD-Karten

Einmal auf seine Bedürfnisse eingestellt, wird die S1 schnell zu einem Instrument, das wie ein Schnittstelle von Fotografenauge und Sujet wirkt. Jeder Klick speichert ein Bild, die Kamera wird bald zu einem Werkzeug, dessen Gebrauch in Fleisch und Blut übergeht. Die Daten werden zügig auf die SD- oder XQD-Karte gespeichert, mittels Joystick und Einstellrad lässt sich das Resultat schnell überprüfen. Als Linksäuger nutze ich Touchscreens schon lange nicht mehr – die Nase halt, sie verstellte mir dann und wann die Einstellungen.

Einzig der Auslöser schwächelt meiner Meinung nach etwas: Der Druckpunkt ist etwas schwammig und deshalb passiert es gerne, dass gleich ausgelöst wird, obwohl eigentlich «nur» scharfgestellt werden will. Freilich kriegt man auch das in den Griff, aber man muss sich anfangs schon sehr darauf achten…

Auch die Arbeit nach dem Shooting macht Freude: In Capture One und Lightroom sind es nur noch Nuancen, die letztlich das finale Bild ausmachen. Sowieso liefert die S1 einwandfreie jpg-Files, die in vielen Fällen bereits pfannenfertig aus der Kamera kommen. Das erleichtert in vielen Fällen die Arbeit am PC. Und für den Fall der Fälle hat man in der Regel gleich auch noch das raw-File gespeichert. Damit ist der Fotograf, die Fotografin für alle Eventualitäten gerüstet.

 

 

Mein Fazit: Für eine Reportage scheint mir die S1 wie geschaffen. Die Kamera liegt gut und satt in der Hand, Grösse und Gewicht garantieren ein ruhiges und sicheres Auslösen bei bewegtem Arbeiten. Der Zugriff zu den wichtigsten Einstellungen ist beispielhaft, so dass nichts den Reportagefotografen ablenkt. Die S1 ist ein wertiges Werkzeug, das in der Hand des Fotografen Bilder erzeugen kann, die auch gedruckt werden wollen. Zum Beispiel in Mönchaltorf bei Bookfactory.

Text und Fotos: Renato Bagattini

Zu bookfactory.ch:

Bookfactory fertigt Fotobücher und Fotoprodukte in aufwändigen Verarbeitungsprozessen und hoher Verarbeitungsqualität in Mönchaltorf ZH. Dabei pflegt das Unternehmen einen sorgsamen und respektvollen Umgang mit der Umwelt und legt Wert auf hochwertige Materialien von regionalen Partnern.

Mit dem Fotobuch-Service brachte Bookfactory im Jahr 2004 als erstes Schweizer Unternehmen Hardcover-Fotobücher basierend auf einer Gestaltungssoftware auf den Markt. Heute gehört die Firma zu den führenden Schweizer Fotobuch-Anbietern zählen und zeichnet sich durch das individualisierbare Sortiment und eine breite Angebotsvielfalt aus.

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Renato Bagattini

arbeitet seit 1991 als selbstständiger Fotograf in den Bereichen Landschaft, Reportage und Architektur mit Atelier in Uster. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Tageszeitungen, Zeitschriften, Firmen, Organisationen und online-Portale. Von 2008 bis 2016 fotografierte Renato Bagattini für Schweiz Tourismus und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die neu lancierten Naturpärke in der Schweiz. 2003 wurde er Fotograf des Jahres beim Schweizer Pressefoto Award in der Sparte Reisen. Das Siegerbild erschien in der Sonntagszeitung und war Teil einer Reportage über Walserpfade in den Alpen. Der Fotograf stellt seine fotografischen Arbeiten regelmässig aus, u.a. zeigte er sie im KunstZeugHaus (IG Halle) in Rapperswil und in der Neuen Börse in Zürich.  Renato Bagattini ist Vater von zwei elf- und dreizehnjährigen Töchtern, lebt im Zürcher Oberland und teilt das Arbeitspensum sowie die Kinderbetreuung seit 2007 mit seiner Frau Anne auf. => bagattini.ch


 

Weitere Informationen zur Lumix S1 / S1R finden Sie unter www.panasonic.ch

 

 

 

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