Urs Tillmanns, 8. August 2020, 10:00 Uhr

Buchtipp: Lorenz Andreas Fischer «Alpen – Ein Hochgebirge im Wandel»

Die Alpen. Wir leben mit ihnen, wir kennen sie. Oder wir glauben sie zu kennen. Aber dieser gigantische Gebirgszug in Zentraleuropa ist im Wandel – in einer steten geologischen und glaziologischen Veränderung, und dies seit Millionen von Jahren. Da ist unsere Wahrnehmung nur gerade eine Momentaufnahme – ein Augenblick mit gigantischen Fels- und Eisformationen, mit einer fantastischen Fauna und Flora, umgeben von faszinierenden Wolkenbildern und Lichtstimmungen.

Lorenz Andreas Fischer hat diese Augenblicke während Jahrzehnten zu seinem fotografischen Thema gemacht. Von der Bergwelt fasziniert hat er unzählige Touren unternommen, bei denen er an Orte gekommen ist, die weit abseits der Touristenpfade liegen und nur von Kennern und nicht ohne Risiko angepeilt werden. Dabei hat er eindrucksvolle Stimmungen erlebt und diese in Bildern festgehalten, welche ihm die Natur in seinen schönsten Momenten zugespielt hat.

Der vorliegende Bildband, mit rund 180 meist ganz- oder doppelseitigen Bildern, ist das Ergebnis dieser vielen Expeditionen. Und jedes dieser Bilder ist einmalig. Einmalig, weil sich die Natur nie gleich präsentiert. Weil Wetter, Licht und Wolken die Landschaft zum Unikat machen, weil sich die Schnee- und Eisformationen ständig verändern, und weil sich die Pflanzenwelt jahreszeitenabhängig immer in einem neuen Kleid präsentiert. Fischer konzentriert sich bei seinen Fotos nicht nur auf Gesamtansichten, sondern er will unseren Blick immer wieder auf besondere Details und Strukturen lenken, die wir achtlos übersehen würden und von denen wir uns ohne Bezugsgrösse keine Vorstellung von der effektiven Grösse machen können. Seine Bilder sind auch keine «Schönwetteraufnahmen», sondern Fischer präsentiert uns die Alpen so wie er sie erlebt hat und wie er sie immer wieder aufs Neue erlebt.

Das Buch hat aber auch noch eine andere Aufgabe als uns nur die Schönheit und die Faszination der Berge zu vermitteln. Es will anklagen. Es will uns aufrütteln. Es will mit den Bildern die «Noch-Schönheit» dieser Bergwelt dokumentieren, uns mit Ansichten der schwindenden Gletscher die Augen öffnen, dass es fünf vor zwölf ist zu unserem Klima Sorge zu tragen und einen gefährlichen Prozess zu stoppen, der in bedrohlichem Ausmass am «Wasserschloss Europas» nagt. Darauf gehen auch die sieben sehr lesenswerten Textbeiträge des Buches schwerpunktmässig ein, welche die sich laufend verändernden Naturereignisse von namhaften Autoren mit wissenschaftlichen Fakten belegen.

Für wen ist dieses Buch? «Alpen – ein Hochgebirge im Wandel» ist einerseits ein prachtvoller und wohl einzigartiger Bildband, mit dem man Bergfreunden grosse Freude bereiten kann. Anderseits ist er Zeugnis einer hervorragenden fotografischen Arbeit, mit der Lorenz Andreas Fischer das Ziel verfolgt hat, die Alpen anders zu fotografieren als man sie kennt. Stimmungsvoller, unbeschönigt und realistischer. Und weiter dürfte das Buch für jene besonders interessant sein, die sich mit der Thematik des Klima- und Naturwandels auseinandersetzen. Das Buch ist hierzu eine wichtige Momentaufnahme.

Urs Tillmanns

 

Buchbeschreibung des Verlages

Die Alpen im Wandel der Jahreszeiten, im Wandel des Wetters, im Wandel der Schneeschmelze – und im Klimawandel. Vergängliche Momente in meisterhaften Fotografien festgehalten – mit Textbeiträgen von Top-Wissenschaftlern. Kunst und Wissen zwischen zwei Buchdeckeln.

Extreme Wetterverhältnisse, Lawinenabgänge, der Wechsel der Jahreszeiten, das Gefrieren und Schmelzen: Die Alpen sind im permanenten Wandel, sie bringen ständig neue, atemberaubende Landschaften, Formen und Farben hervor. Gleichzeitig ist das höchste Gebirge Mitteleuropas für uns Menschen ein Ort des Rückzugs, der Ruhe und Beständigkeit – ein Sehnsuchtsziel seit Generationen.

Der Fotograf Lorenz Andreas Fischer hat die Alpen jahrelang bereist, von den höchsten Gipfeln im Westen bis zu den letzten östlichen Ausläufern. Aus diesen Eindrücken ist ein Bildband entstanden, der uns die Schönheit der Berge unverstellt vor Augen führt. Gleichzeitig aber auch deren Bedrohung: Denn Klimawandel bringt die Alpen mehr und mehr aus ihrem Gleichgewicht. Es sind Fischers Bilder, die uns eindrücklich zeigen, wie wichtig daher der Schutz dieser einzigartigen Urlandschaft ist.

 

Der Inhalt

Was sind die Berge für Sie? Lorenz Andreas Fischer

Ästhetik des Augenblicks. Dr Katharina Konradin

 

I Tauwetter

Dynamik der Alpinen Landschaft. Prof. Dr Johannes Hübl

II Gletscherschmelze

Die schwindende Pracht der Alpengletscher – und was kommt danach? Prof. Dr Wilfried Haeberli

 

III Durststrecke

Herbst im Alpenraum – Zeichen des Wandels. Dr Massimillano Zappa

IV Eiswelten

Schnee ist faszinierend – weil er jede Landschaft verzaubert. Dr Christoph Marty

Momente wie dieser … Luisa Deubzer

Dank

 

Der Autor

Lorenz Andreas Fischer ist freischaffender Fotograf mit den Schwerpunkten Natur, Outdoor, Wildlife und Landschaft. Er wurde immer wieder ausgezeichnet, z. B. als Wildlife Photographer of the Year oder als Bester Europäischer Naturfotograf 2006. Fischer ist Partner von Nikon und Fotograf SBF, er organisiert Fotoreisen in Europa, Afrika und Südamerika. 

 

Bibliografie

Lorenz Andreas Fischer «Alpen – Ein Hochgebirge im Wandel»
288 Seiten, 180 z.T. doppelseitige Abbildungen,
gebunden, Format 257 x 292mm, Hardcover
mit Textbeiträgen von Lorenz Andreas Fischer, Dr Katharina Konradin, Prof. Dr Johannes Hübl, Prof. Dr Wilfried Haeberli. Dr Massimillano Zappa, Dr Christoph Marty und Luisa Deubzer
Verlag teNeues, D-Kempen
Deutsch: ISBN 978-3-96171-262-5
Englisch: ISBN 978-3-96171-263-2
Preis: CHF 48.00 / EUR 35,00

Das Buch gibt es im Buchhandel, direkt beim Verlag oder hier im Ausland.

 

9 Kommentare zu “Buchtipp: Lorenz Andreas Fischer «Alpen – Ein Hochgebirge im Wandel»”

    1. Das ist kein Buch, in dem es um Fototechnik geht. Folglich wurden solche Angaben nicht publiziert.

      Aber wie immer gilt: Für weitergehende Informationen dienen stets die angegebenen Links, die dafür in unseren Meldungen/Berichten publiziert werden. In diesem Fall also bitte den Verlag oder besser gleich den Fotografen kontaktieren.

  1. Früher war nicht alles besser, aber einfacher. Alte Foto-Bildbände hatten im Anhang technische Erläuterungen zu den einzelnen Bildern. ZB. Aufgenommen in der Altstadt von Bern, Rolleiflex F 2.8, 1/60 Sek. BL. 8, Kodak TRI-X pan Film, entwickelt in Neofin-Rot. Das gab einen gewissen Einblick in die Vorgehensweise des Fotografen. So etwas hätte sich Michi, bezogen auf die digitale Welt, eben gewünscht. Eigentlich nicht zuviel verlangt.

    1. Heute ist es halt oft so, dass man seine Topspots nicht mehr mitteilen will, um einem inflationären Auflauf von Instagram-Knipsern vorzubeugen. So wird der moderne Fotograf wieder zum biederen Kleinkrämer.

    2. @Simon Zimmer

      Was nutzen Ihnen diese Angaben? Wollen Sie Plagiate erzeugen? Warum bitten Sie nicht gleich um GPS-Daten + alle EXIFs?

      Wenn ich in ein Konzert gehe interessiert mich der Klang der Musik und nicht die Marke der Instrumente. Was soll der Leser mit dem Wissen zu Zeit, Blende etc. anfangen?

      1. 2 Jahre nach meinem Fotostart kam mir Muhammad Ali vor die Linse in Basel. Genau ein Schuss war möglich im Schatten. Position war gut da auf Erhöhung stehend. Machte Alles falsch. Lichtschwacher 22 Din Film, 135/4 und Exakta mit dem verd. Aussenauslöser der viele Verreisser bewirkt. DARUM Ratschlager Spiegi nützen Daten und Tips. Muss es nicht ein guten Gefühl geben wenn man Andere vor solchen Fehlschüssen bewahren kann? Hatte jahrelang darum immer 27 Din Filme in der Kamera. Bereits 3 Jahre nach Fotobeginn Olympus OM, 1978 Contax.

      2. @Micha Spiegi: es gibt keinen Grund so ausfällig zu werden und jemandem eine unlautere Tat zu unterstellen.
        Bei fotointern.ch treffen sich Fotografie begeisterte und wollen nicht nur konsumieren. Auch bei einem Konzert möchte ich wissen, wer spielt was und wer dirigiert.

        Der Verlag platziert das Buch „mit Textbeiträgen von Top-Wissenschaftlern. Kunst und Wissen zwischen zwei Buchdeckeln“. Ohne Angaben kann das Buch kaum Wissen vermitteln. Hätte es z.B. ein Bild vom Morteratsch, ist es interessant zu wissen wann das Bild aufgenommen wurde, um den wissenschaftlichen Aspekt des Klimawandels nachzuvollziehen. Auch die Bezeichnung des Ortes ist kein Luxus, denn nicht jeder kennt alles.

        Schöne Bildchen kann ich bei Insta anschauen.

  2. Seltsam: Fast kein einziges Bild ist verortet. Aufnahmeort oder Benennung der abgebildeten Berge: Fehlanzeige. Für ein Buch, dass sich den Alpen, also einem geografischen Raum widmet, seltsam.
    Die tschechische Druckerei hatte offenbar grosse Mühe, den Kontrastumfang vieler Bilder auf das seidenmatte Papier zu bringen. Oft ist der Schnee als ausgefressenes Licht sichtbar.
    Hervorzuheben ist, dass die Bilder an sich durchwegs top sind.

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