Urs Tillmanns, 9. August 2023, 07:00 Uhr

Kyrgyzstan – eine unbekannte Fotoperle

Kyrgyzstan (auch Kirgisistan) liegt in Zentralasien zwischen Kasachstan und China. Eric von Schulthess hat diese Fotoperle vor rund zehn Jahren für sich entdeckt und ist seither von der landschaftlichen Schönheit der hohen Berge und der unendlichen Weiten begeistert. Wir wollten mehr über dieses Land erfahren …

 

Fotointern: Kyrgyzstan ist ein Land, über das wir wenig wissen, weil es kaum eine Touristen-Destination ist. Wie haben Sie dieses Land entdeckt?

Eric von Schulthess: Ich habe dieses Land vor zehn Jahren kennen und schätzen gelernt, als ich eine Rekognoszierung für eine Jagdreise machte. Ich war sofort von den hohen Bergen und den unglaublichen Weiten und Hochtälern begeistert. Heute ist Kyrgyzstan ein sehr bekanntes touristisches Land für Trekking und Radfahren. Die Fotografie ist auch zunehmend. Karakol ist im Winter sehr bekannt für den Skisport, viele Skitouren, und betreibt das grösste Skigebiet in Zentralasien.

 

Mit welchem bekannteren Land würden Sie Kyrgyzstan am ehesten vergleichen?

Mit der Schweiz. Das Tianshan-Gebirge kann durchaus mit den Alpen verglichen werden, nur dass die Berge dort etwas höher sind. Der höchste Berg ist der Pik Pobeda mit 7439 Meter über Meer. Das Tian Shan-Gebirge ist ein Gebirge zwischen China und Kyrgyzstan.

 

Es ist umgeben von ehemals sowjetischen Staaten und China – eine der Amtssprachen ist Russisch. Das löst bei vielen Leute ein mulmiges Gefühl aus. Wie ist die politische Lage in Kyrgyzstan und wie kann man sich dort bewegen?

Ja, Kyrgyzstan war früher Mitglied der UDSSR. Politisch ist Kyrgyzstan eine Demokratie, eher arm und politisch sehr ruhig. Von Russland spürt man nichts. Die grösste russische Population lebt in Karakol, im Osten des Landes. Heute spricht die Mehrheit der Einwohner Kirgisisch. Kyrgyzstan ist vor allem muslimisch, doch gibt es in Karakol auch eine Russisch-Orthodoxe Kirche. Man kann sich in Kyrgyzstan frei bewegen, es gibt nur Einschränkungen im Grenzgebiet zu China, wobei man die Zutrittsbewilligungen problemlos bekommt.

 

Wie oft waren Sie schon dort, und welches sind Ihre persönlichen Erfahrungen?

Seit 2013 reise ich zwei- bis dreimal jährlich nach Kyrgyzstan, mit Ausnahme von 2020 bis 2022 wegen Corona. 2023 kehrte ich das erste Mal als Fotograf nach Kyrgyzstan zurück. Das Reisen in Kyrgyzstan ist absolut unbedenklich. Die landschaftliche Kulisse ist atemberaubend und die Menschen sind sehr nett, offen und einladend.

Welche Teile von Kyrgyzstan haben Sie schon besucht und was bieten diese fotografisch Besonderes?

Ich kenne hauptsächlich den Osten des Landes, da wo die hohen Bergen sind. Kyrgyzstan ist ein Eldorado für den Landschaftsfotografen – das gibt es Fotomotive ohne Ende. Was mich vor allem fasziniert sind die hohen Berge, zum Teil über 7000 Meter über Meer und die unendlichen Weiten – Kyrgyzstan ist fünfmal grösser als die Schweiz – aber auch die Einsamkeit. Da kannst Du einen Tag lang fahren und Du siehst keine Handvoll Menschen.

 

Die Einheimischen sind wahrscheinlich nicht sehr Touristen-gewohnt und sprechen wohl kaum Englisch. Wie verhalten sie sich gegenüber Ausländern – und dann erst noch gegenüber solchen mit auffälligen Kameras?

Doch, der Tourismus ist für Kyrgyzstan eine sehr wichtige Einnahmequelle. Zur Einreise braucht es kein Visum. Das Verhalten der Kirgisen gegenüber Touristen ist sehr, sehr offen, freundlich und einladend. Vor allem auf dem Land, bei den Nomaden erlebt man eine sehr grosse Gastfreundschaft. Das Wenige, das sie haben, wird mit den Gästen geteilt. Das beeindruckt mich immer sehr.

Die Verständigung, auch mit den Einheimischen, ist über die Touristenführer sichergestellt. Ich kenne diese persönlich und war schon oft mit ihnen unterwegs. Sie kennen ihr Land bestens und führen unsere Gruppe an die interessantesten und motivreichsten Orte. Für Leute, die kein Englisch verstehen: Ich bin immer auf der Reise dabei, übersetze gerne und berate natürlich auch in fotografischen Belangen.

 

Wie leben die Leute auf dem Land, und mit welcher Art von Unterkünften müssen die Teilnehmenden rechnen?

Prinzipiell leben die Menschen in Häusern, die einen ganz guten Standard haben. Auf dem Land, im Frühjahr bis Herbst, leben die Nomaden in Jurten und ziehen mit den Tieren durch die Hochtäler. Als Fotografen schlafen wir in Hotels, Gästehäusern, Jurten und Zelten. Alles zeigt einen sehr guten und komfortablen Standard.

 

Auch das Essen wird dort nicht ganz unserem Geschmack entsprechen. Was gibt es vorwiegend zu essen, und wie sind Sie mit den dortigen Mahlzeiten und Spezialitäten zurecht gekommen?

Das Essen in Kyrgyzstan unterscheidet sich nicht gross von unserem Essen. Da viel Weidwirtschaft betrieben wird, ist Fleisch – vom Schaf, Rind und Pferd – dominierend im Menüplan. Es gibt Gemüse aller Arten, Früchte, Fisch und auch Pizza. Verhungern muss man da ganz bestimmt nicht und die Zubereitung ist sehr gut.

 

Welche Abenteuer erwarten die Teilnehmenden und wie sollen sie sich darauf vorbereiten?

Es erwartet die Teilnehmenden eine andersartige Kultur und sehr nette, gastfreundliche Menschen. Dann natürlich Motive noch und noch: Atemberaubende Landschaften, hohe Bergen, Hochtäler, Seen, Flüsse, Sonnenauf- und -untergänge, Wolkenspiele. Bei der Menschen- und Porträtfotografie fasziniert der zentralasiatische Look, mit vielen strahlenden Kindergesichtern in den Hochtälern, die Freude an kleinen Geschenken haben – an einem Kugelschreiber zum Beispiel oder Süssigkeiten.

 

Wie sind Sie eigentlich zur Fotografie gekommen, und was fotografieren Sie vor allem?

Ich bezeichne mich selber als «Corona»-Fotograf. Im Juni 2020 besuchte ich meinen ersten Fotoworkshop. Vor dieser Zeit war ich ein Knipser und hatte keine Ahnung von Fotografie. Seit Juni 2020 bilde ich mich laufend weiter in Fotoworkshops, aber auch in Online-Veranstaltungen. Über 100 meiner Bilder wurden international ausgezeichnet. Ich fotografiere hauptsächlich Landschaft und Natur, wobei Porträt und kunstvolle Aktfotografie mich auch sehr faszinieren. I love Photography.

Fotos: © Eric von Schulthess

Fotoreisen nach Kyrgyzstan

Eric von Schulthess führt regelmässig Fotoreisen nach Kyrgyzstan durch. Dabei beschränkt er sich auf eine kleine Teilnehmergruppe, damit alle möglichst viel von seiner persönlichen Betreuung profitieren können. Weitere Details dazu erfahren Sie hier. Die nächsten Reisedaten werden Ihnen per E-Mail mitgeteilt.

Weitere Informationen finden Sie auf https://foto-creation.ch/

 

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