Urs Tillmanns, 20. September 2023, 12:19 Uhr

Henriette Grindat-Ausstellung bei der UBS in Lausanne

Henriette Grindat gehört zu den bedeutendsten Schweizer Fotografinnen des Westschweiz, die in der Deutschschweiz weniger bekannt war. Zurzeit zeigt die UBS Lausanne in der Empfangshalle einen repräsentativen Querschnitt durch alle Epochen des kreativen Schaffens von Henriette Grindat.

Zum einhundertsten Geburtsjahr von Henriette Grindat (geboren am 3. Juli 1923 in Lausanne) zeigt die UBS Lausanne am Place Saint-François 16 in ihrer Empfangshalle noch bis 3. November 2023 eine Sonderausstellung mit dem Titel «Henriette Grindat. Eine Poesie der Formen». Sie beinhaltet einen repräsentativen Querschnitt durch das kreative Schaffen dieser bedeutenden Waadtländer Fotografin und ist zu den Öffnungszeiten der Bank kostenlos zu besichtigen.

 

Die UBS Lausanne zeigt in ihrer Empfangshalle eine repräsentative Ausstellung durch das Schaffen der Fotografin Henriette Grindat 

Henriette Grindat (1923-1986) war eine bedeutende Lausanner Persönlichkeit in der Geschichte der Schweizer Fotoszene. Sie begann ihre Karriere an der «École de photographie de Suisse romande» in Lausanne und später in der Fotoschule Vevey, die unter der Leitung der deutschen Dozentin und Fotografin Gertrude Fehr (1895-1996) stand, deren Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit die Arbeiten von Henriette Grindat stark beeinflusst haben.

Im Anschluss an ihre Ausbildung an den Fotoschulen eröffnete Henriette Grindat in Lausanne ein kommerzielles Fotostudio, bevor sie 1949 nach Paris zog, wo sie sich ihrer Leidenschaft für Kunst, Literatur und Poesie widmete. Neben ihren ersten vom Surrealismus inspirierten Bildern arbeitete sie als freie Fotografin für zahlreiche Magazine und Zeitschriften, darunter «Du», «US Camera» und «L’Œil». Weiter spezialisierte sich auf Reisereportagen und trat 1952 dem Lausanner Verlagshaus Büchergilde Gutenberg bei. Dort realisierte sie mehrere Bücher, darunter «Lausanne» (1952), «Algerien» (1956), «Méditerranée» (1957) und «Le Nil» (1960).

 

Seit den 1950er Jahren entwickelte Henriette Grindat einen eigenen fotografischen Stil, bei dem sie ihr persönliches Umfeld, verschiedene Materialien, Texturen, natürliche Objekte, Licht und seine Reflexionen in ihren Bildern als Motive zum Ausdruck brachte. Sie pflegte die Schwarzweissfotografie akribisch und legte bei ihren Prints grössten Wert auf die Tiefe von Schwarz und zart modulierte Grautöne. Da sie die Fotografie als ein echtes künstlerisches Handwerk betrachtet, konzentrierte sie sich auf ihre Eigenkreationen und distanziert sich zunehmend von der Dokumentarfotografie. Ihre Faszination für den menschlichen Körper nimmt in ihrer Arbeit einen zunehmend wichtigen Platz ein. In dieser intimen Fotografie erfasst sie die Ausdrucksformen ihrer Angehörigen durch Nahaufnahmen, nicht zuletzt gefördert durch ihren Lebenspartner Albert-Edgar Yersin (1905-1984). In ihren Fotografien findet man eine grenzenlose Freiheit, in der das Träumen ermöglicht wird und die Erzählungen, die sie entfaltet, zeitlos sind.

 

Die Ausstellung wurde von Lisa Benaroyo kuratiert und von Photo Elysée in Zusammenarbeit mit der Fotostiftung Schweiz realisiert.

Text und Situationsbilder: Urs Tillmanns
Inserts © Fotostiftung Schweiz

Wichtige Informationen

Was? «Henriette Grindat. Une poétique des formes»
Wann? 19. September 2023 bis 3. November 2023
Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr.
Wo? Empfangshalle UBS, Place St-François 16, CH-1003 Lausanne
Wie viel? Besuch kostenlos
Infos: https://elysee.ch/expositions/henriette-grindat/

Henriette Grindat

wurde am 3. Juli 1923 in Lausanne geboren und besuchte von 1943 bis 1946 die Fotoschulen in Lausanne und in Vevey bei Gertrude Fehr. 1947 eröffnete sie ein eigenes Fotoatelier in Lausanne. 1949 zieht sie nach Paris, wo sie Kontakte zu den Surrealisten knüpfte und dank Man Ray in der Buchhandlung «La Hune» surrealistisch beeinflusste Arbeiten ausstellen konnte. Henriette Grindat arbeitete in der Folge für zahlreiche Zeitschriften, darunter «Merian», «Du», «US Camera», «Arts et Métiers Graphiques» und «L’Oeil» sowie für verschiedene Verlage. 1950 ergibt sich eine Zusammenarbeit mit René Char und Albert Camus als Textautoren zu «La postérité du soleil». 1952 erhielt sie ein eidgenössisches Stipendium. In den 1960er Jahren unternahm Henriette Grindat Reisen für Fotoprojekte in die USA, nach Spanien, Island, Österreich, Italien und in die Tschechoslowakei, um mehrere Bücher zu publizieren. In den 1970er Jahren, wandte sie sich in ihren Arbeiten vermehrt dem menschlichen Körper und der Nacktheit zu. Ihr Lebenspartner war Albert-Edgar Yersin (1905-1984). Sie verstarb am 25. Februar 1986 in Lausanne.

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