photoSCHWEIZ: Impressionen von der grössten Schweizer Foto-Werkschau

Von heute Freitag, 12. Januar 2024, bis Dienstag, 16. Januar, findet in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon die photoSCHWEIZ statt. Rund 200 nationale und internationale Fotografinnen und Fotografen präsentieren ihre aktuellsten Arbeiten. Fotointern hat sich schon mal umgesehen und beleuchtet hier einige Highlights.

Die Werkschau von photoSCHWEIZ, die noch bis Dienstag, 16. Januar 2024 in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon zu sehen ist, ist ein alljährliches Highlight der Schweizer Fotoszene. Rund 200 Fotografinnen und Fotografen präsentieren ihre aktuellsten Werke, was einerseits eine spannende Standortbestimmung des Schweizer Fotoschaffens ist, anderseits aber auch eine wertvolle Inspirationsquelle für viele Kreative.

In der riesigen Halle 550 sind die Arbeiten der rund 200 ausstellenden Fotoschaffenden auf Tischen ausgelegt

Die Arbeiten zeigen alle Arten der Fotografie und beweisen die vielfältige Ausdruckskraft des Fotomediums. Fotointern hat sich vor der Eröffnung schon mal in dieser Bilderflut umgesehen und beleuchtet hier eine Arbeiten, die besonders auffielen.

 

Die Bilder von Esther Nikolussi zeigen ein Spiel zwischen Farben, Farbflächen und Menschen in kraftvollen Farben, voller Lebendigkeit und einer Intensität, wie sie nur in der Natur zu finden sind. Menschen bewegen sich in dieser Farbenwelt und werden von der Energie der Farben und Formen begleitet.

 

Erwin Sigl war vom harten Licht und unzähligen Semi-Abstrakten Motiven auf der griechischen Insel Santorini fasziniert. Der jährlich applizierte Kalkputz gibt Hauswänden, Treppen und Kirchben ihre charakteristisch helle Farbe. «Treppen, Licht, Schattenwurf und häufig geschwungene Formen sind in diesen Bildern zentrale Elemente.

 

Hansruedi Ramsauer schöpft die kreativen Möglichkeiten der Postbearbeitung mit Photoshop und künstlicher Intelligenz voll aus. Er kombiniert verschiedenste Bildelemente zu einem neuen Wer, das in die Surrealität abwandert.

 

Christopher Berwing lässt sich in seiner Kreativität von gesättigten Farben von Motiven leiten, die er in China, Japan, aber auch in den vorsowjetischen Ländern findet. Er experimentiert zusätzlich mit farbigem Blitzlicht und surrealen Kompositionen.

 

Horatiu Sovaiala schafft mit einer suggestiven visuellen Grammatik intuitiv lebendige Bilder von zeitloser Qualität. Seine Bilder sind manchmal imaginär und sorgfältig inszeniert, und dann wieder wirken sie real, faktisch und erlebt.

 

Die Fotografie von Stefan Kleiser wird durch die Reduktion bestimmt. Er betont den grafischen Charakter seiner Motive, indem er sie aus der Gesamtsituation isoliert. Bewusst sind angetroffene Unreinheiten nicht eliminiert, denn sie sind ein Zeichen des Alltags und der Vergänglichkeit – und damit der Wirklichkeit

 

Jo Herrmann ist von Graffitis inspiriert, die uns täglich auf jeder freien Fläche begegnen. Er wandelt seine farbigen Fotos in Schwarzweiss um, um sie dann im Popartstil zu neuem Leben, neuer Kraft und noch mehr Faszination zu erwecken. Die Faszination, aus ihrem ureigenen Wesen Neues zu schaffen

 

Kristina Yenza widmet sich leidenschaftlich der Kunst, die menschliche Gestalt, die Feinheiten von Modekreationen und den tiefgründigen Bereich des Stilllebens in Bildern zum Ausdruck zu bringen. Die drei ihrer Vorbilder, von denen sie besonders inspiriert ist, sind Helmut Newton, Guy Bourdin und Alexey Brodovitch.

 

Die Bilder von Roger Egloff leben von den Details der eingefangenen Momente. Das Spiel von Licht, Perspektive, Blickwinkel, Festhalten von Bewegungen und Leben drücken seine individuelle Fotografie einer anderen Art aus.

 

Michael Meili hat diese Bilderserie während eines Aufenthaltes für ein Photovoltaik-Projekt auf Domenica geschaffen. Es sind zufällige Begegnungen mit Menschen auf dem täglichen Weg zur Arbeit, zu Freunden oder bei der Freizeit am Strand.

 

Die Fotoserie von Mirjam Widmer, die im Rahmen eines Buchprojektes entstand, enthüllt die Einzigartigkeit der Höhlenwelt und die kulturelle Hinterlassenschaft der indigenen Völker im Amazonas. Die Bilder gelten auch als ein Aufruf zum Schutz und zur Wertschätzung der Naturreichtümer Brasiliens.

 

Für Maria Brunner sind in ihren Kreationen Farbe, Komposition, Textur und der Ausdruck der Gesichter die wichtigsten Elemente. Die von KI generierten Bilder dienen als eine Art «Farbtherapie». «Jedes Mal, wenn ich ein Bild mit Hilfe künstlicher Intelligenz generiere, bin ich fasziniert davon, wie Chaos sich in Harmonie verwandelt», sagt Maria Brunner.

 

Christian Herbert Hildebrand hat sich in Aethiopien mit dem Hilfsprojekt «Mekedonia» befasst, welches ausgegrenzten Menschen aus den Strassen der Grossstadt mit einem von der Regierung zur Verfügung gestelltes Stück Land die Möglichkeit bietet, sich so wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

 

Das Thema «Butch*Walk» ist von KissTheChili aus einer spontanen Idee heraus geboren worden, umgesetzt von Til, gefeiert von einer queeren Community. Die Bilder bringen die allumfassende Freude über das Zeigen und das zur Schau stellen von Fashion, Stärke und Stolz zum Ausdruck.

 

Johannes Paula hat das Fotokarussell an der Fantasy in Basel zu seinem Thema gemacht. Hier trifft man Menschen, die es lieben, sich ist besondere Rollen zu begeben. Paula versucht die Lebendigkeit, Buntheit und Emotionen mit Masken und Kostümen und seiner Kamera einzufangen.

 

Hermann Ritschard liebt und lebt die entschleunigte Fotografie, fotografiert vor allem Stillleben mit einer selbstkonstruierten 8×10″-Kamera und stellt von seinen Negativen VanDyke-Prints mit dem Pinsel auf Aquarellpapier her. Belichtet wird dieses im Kontaktverfahren an der Sonne.

 

Die Sonderausstellung

Ausser den rund 200 Fotografinnen und Fotografen, die an der Werkschau ihre aktuellsten Arbeiten zeige, sind verschiedene Sonderausstellungen an der photoSCHWEIZ zu sehen:

• «Lifetime Award» für Hans Feurer  Hans Feurer ist einer der international erfolgreichsten Schweizer Modefotografen. Er wird dieses Jahr von der photoSCHWEIZ mit dem «Lifetime Award» und einer Installation der Zürcher Künstlerin «La Muse» aka Neomi Gamliel geehrt. Die Auszeichnung wird ihm für sein beeindruckendes Lebenswerk verliehen.

• Médecins sans frontières Im November besuchte die Schweizer Fotografin Nora Nussbaumer die medizinischen Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Mombasa im Südosten Kenias. Médecins sans frontières unterstützt dort Menschen, die sonst keinen Zugang zur Medizin haben.

• Directors Choice In Zusammenarbeit mit den renommiertesten Fotofestivals der Welt ist unter dem Titel «Directors Choice» eine Sonderausstellung von photoSCHWEIZ entstanden, in der die jeweiligen Leiter*innen der Festivals ihre besten Bilder kuratiert haben.

• Die Sicht der Anderen Die Theatergruppe der Tagesstätte Rauti für Menschen mit Behinderung hat für die photoSCHWEIZ 24 das Theaterstück «Königin im Frosch» als inszenierte Fantasiewelten umgesetzt. Daraus ergibt sich ein Gestaltungsspielraum aus der Kombination von Kostüm, Malerei und Pose.

• Zurich Design Weeks & photoSCHWEIZ  Das Format «Newcomer» der Zurich Design Weeks ermöglicht fünf herausragenden Absolvierenden aus diversen Disziplinen der führenden Schweizer Designhochschulen, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren.

• Oliver Keller – Mein Hollywood  Der bekannteste Schweizer Stuntman in Hollywood ist seit zwei Jahren zurück in der Schweiz und wirkt mit seiner Produktionsfirma 1291 als Stunt-Koordinator bei heimischen Produktionen. Für die photoSCHWEIZ hat der 48-jährige Zürcher seine liebsten Hollywood-Momente zusammengesucht.

• Blur in Focus ist eine kollaborative Installation, die aus der Synergie von Sebastian Lendenmann und Ramona Gschwend entstand. Mit einer langjährigen Freundschaft und einer gemeinsamen Leidenschaft für die Kunst der Fotografie taucht ihr neuestes Werk in das Thema «Fotografische Unsicherheiten» ein und bietet uns eine nachdenkliche Erkundung zeitgenössischer Bildgestaltung.

• Heidi  vs. Heidi  Das Heidiseum, bei dem sich alles rund um das Schweizer Kulturerbe Heidi dreht, präsentiert auf der photoSCHWEIZ historische Fotografien beider Filme: «Heidi vs. Heidi» zeigt, wie sehr man für das vermeintlich «echte» Heidi eine Lanze brach.

• Unicef mit Stefanie Heinzmann  UNICEF Botschafterinnen und -Botschafter bilden mit Ihrer grossen Bekanntheit mitunter das Image von UNICEF. Im Rahmen der photoSCHWEIZ stellt UNICEF Bilder aus Burundi aus, die während der Reise mit Stefanie Heinzmann entstanden sind.

• 360-Grad-Fotografie mit Dominik Baumann  Der langjährige Pressefotograf bei Keystone SDA und Ringier hat sich auf die sogenannte 360-Grad-Fotografie spezialisiert. Mit einer Spiegelreflexkamera und einem Fischaugenobjektiv auf einem speziellen Stativkopf fotografiert er die Schweiz spektakulär anders, als wir sie kennen.

• «Was Dazwischen» von Dominic Nahr  Die Installation bietet einen intimen Einblick in das Leben und die Arbeit eines Kriegsfotografen. Dominic Nahr, aktuell im Auftrag der «Neuen Zürcher Zeitung» in der Ukraine, nutzt kleine Action-Kameras, um seinen Arbeitsalltag dort zu dokumentieren. Diese persönlichen Aufzeichnungen hält er für die Dauer dieser Ausstellung in kurzen Tagebuch-Videos fest.

• Lukas Maeder – nice to Meet You  Billie Eilish, Dua Lipa, Kendrick Lamar, A$AP Rocky und Snoop Dogg – das sind nur einige wenige schillernde Namen internationaler Superstars, die Lukas Maeder im Laufe seiner über 20 Jahre andauernden Karriere fotografiert hat. Nun hat der 36-jährige Zürcher Fotograf sein erstes Buch mit seinen Musikbildern veröffentlicht.

• Peter Michels – Artes des Visites  Der Fotokünstler Peter Michels zeigt an der photoSCHWEIZ zwei Positionen zum Wert der Fotografie und lädt die Betrachtenden ein, sich eine Meinung zu bilden oder ihn in einer Diskussion über den Wert der Bilder herauszufordern. Die Bilder sind in zwei Tresoren eingeschlossen. «Man muss ja nicht alles sofort zeigen» argumentiert Peter Michels. Tipp: Wenn man ihn nett fragt, öffnet er gerne seine Tresore.

• Black Art Matters – Black Masculinities von Joshua Amissah  Black Masculinities nutzt das Medium der zeitgenössischen Fotografie, um das breite Spektrum und die beeindruckende Vielfalt Schwarzer Männlichkeit zu zeigen. Die stereotypisierte Verschränkung von Schwarzer Identität und Maskulinität wird damit dekonstruiert und mit einer neuen Wertehaltung aufgeladen.

• Purple Eye  Das erste gemeinsame Projekt, das den Wandel von den Frauenstreikfotografinnen zu Purple Eye markiert, hat seine Wurzeln im feministischen Streik. Die Gruppenausstellung von #ibidebiwill gibt der Vielfalt einer Bevölkerung, die nicht locker lässt, erneut ein Gesicht.

• Promptografie  Künstliche Intelligenz (KI) verändert gerade die Welt der Fotografie. Und kreiert neue fantastische Bildwelten. Der Begriff, der sich für KI generierte Bilder etabliert, ist Promptografie, «weil mit KI generierte Bilder einen Prompt, das heisst eine kurze Erklärung bzw. Beschreibung bei der Eingabe, benötigen», so Oliver Rust.

(Situtationsfotos: Urs Tillmanns / Fotointern)

 

Weitere Attraktionen auf der photoSCHWEIZ:

• photoFORUM ist ein spannendes Vortragsprogramm,. an dem national und international bekannte Fotograf/innen Einblick in ihre aktuellen Arbeiten vermitteln.

• photoINDUSTRY ist die Präsenz von Partnern der Fotobranche mit ihren Angebote und Neuheiten

• photoARTMARKET ist der Marktplatz am Wochenende, an dem sowohl Fotoequipment als auch Fotografien angeboten werden.

 

Wissenswertes

Was? photoSCHWEIZ, Werkschau der aktuellen Schweizer Fotografie
Wann? Von Freitag, 12. Januar bis Dienstag, 16. Januar 2024, täglich von 11:00 bis 20:00 Uhr
Wo? Halle 550, Birchstrasse 150, CH-8050 Zürich-Oerlikon
Wie viel? Erwachsene CHF 27.50 / CHF 22.50, Jugendliche bis 16 Jahre kostenlos
Weekend-Pass CHF 50.00, 5-Tages-Pass CHF 75.00

Weitere Informationen zur photoSCHWEIZ finden Sie unter https://www.photo-schweiz.ch/