David Meili, 15. Januar 2010, 11:44 Uhr

photo 09: Anschauen und gesehen werden

Die photo 09 öffnete gestern Abend im warsten Sinne des Worte ihre Pforten. Nachdem vielen Vernissage-Besuchern und «Freunde von Freunden» nicht klar war, dass eine Liste der geladenen Gäste vorlag, liess Produzent Michel Pernet die Maag EventHall «fluten», wie er selbst sagte. Gut 1 500 Foto-Interessierte sorgten für eine hervorragende Stimmung.

Dass viele den Weg über Baustellen zur Maag Event Hall fanden, sei darauf zurückzuführen, dass in der Szene an diesem Abend einfach nichts anderes «abging». Doch es war nicht die Partyszene im Kreis 5. Mit dem einsernen Kern der Berufsfotograf/innen im Umfeld des vfg schauten sich junge Kulturinteressierte die auf weissen Kuben ausgelegten Beiträge auch wirklich an. Drollig waren jene Pärchen, bei denen «er»  – «ihr» oder seinem Partner ausführlich fotografische Techniken erklärte. Man fühlte sich oft an Szenen aus dem aktuellen Film von Woody Allen What ever works erinnert.

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Promis und Halbpromis waren präsent. Nomi Fernandes wurde für Glanz&Gloria porträtiert, und auch von fotointern.ch. Regisseur Samir schaute ebenso vorbei wie Barbara Frey, Direktorin des Schaupspielhauses. Gut gelungen ist die Gegenüberstellung von Portfolios professioneller Fotografen mit Bildern aus dem Album von prominenten Amateuren. So zeigen Nationalrat Mario Fehr (Bergbilder) und der Schriftsteller Gion Mathias Cavelty (Rockmusik) durchaus Ansätze zu Doppelbegabungen.

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Die Stärke von photo 09 ist die Vielfalt. Ein beachtlicher Teil der Beiträge ist gut gemeint, doch einfach nicht gut. Einige der besten Deutschschweizer Fotografen, wie Ferit Kuyas, Claudius Daum oder das Paar Scanderbeg/Sauer beteiligen sich aus Sympathie zum vfg als Zugpferde an der Veranstaltung.

Der Nachwuchs aus den Wettbewerben ist spärlich. So  finden aktive junge Fotograf/innen kaum Zeit, um Portfolios einzureichen. Man muss die Bildideen nicht nur umsetzen, sondern die Bilder auch weiterverarbeiten und glaub- und kritikwürdig präsentieren. Wer es unter Zeitdruck trotzdem wagt, enttäuscht.

Doch dann stösst man unvermittelt auf Überraschungen. Laurent Mäusli hat im Postkartenbereich eine Präsentationsmappe aufgelegt, die bereits heute vielleicht heute nicht mehr dort liegt. Seine Aufnahmen von Industriebauten sind eines der Highlights.

100115_ElvisMoritz Steiger präsentiert Leute wie Elvis, so fotografiert wie Elvis. Man denkt an Jeff Koons. Steiger ist ein Geheimtipp für die von internationalen Anfragen überfluteten Zürcher Galeristen.

Walter Huber war lediglich mit seinen Bildern präsent und einer Schachtel von weiteren Bildern und Postkarten.  Man muss sich an der photo 09 nicht verstecken, was Huber offensichtlich tat.  Blazenka Kostolna prägt seit vielen Jahren die Fotografie beim Verlagshaus TA-Media, doch was sie in ihrem persönlichen Portfolio vorlegt, darf sie vorzeigen. Es sind Spiegelbilder eines Castings und vielleicht auch Reflektionen aus dem Alltag einer Bildredaktorin.

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Bei der Postproduction und beim Finishing öffnet sich die Schere. Selbst iPhone kann man ansprechend präsentieren, wenn man über die entsprechenden Mittel für die Nachverarbeitung und für qualitativ hochwertige Prints verfügt. Kuratorin Sebahat Derdiyok bemühte sich, das ganze Spektrum fotografischer Ausdrucksmöglichkeiten in die Schau hinüberzubringen und kooperierte mit dem Event-Newsletter RonOrp, an den seine Leser/innen Handybilder einsenden können, die auch prämiert werden.

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Die Sonderausstellung des Hasselblad Master Award, die erstmals in der Schweiz gezeigt wird, bringt den Besucher zurück zur Fotografie als künstlerischen Lebensweg. Soll man diese Ausstellung nach oder vor der Massenschau besuchen? Besser danach, um mit der Sicht auf die weite Welt der grossen Fotografie den Weg zur Station Hardbrücke unter die Füsse zu nehmen.

Korrektur: Offizieller Partner für das Patronat der photo 09 sind die Schweizer Berufsfotografen SBf , und nicht, wie im Text erwähnt, die vfg als Vereinigung fotografischer Gestalter/innen. Die photo 09 ist bemüht, durch die Ausstellung Neumitglieder für den SBf zu begeistern.  Der obenstehende  Online-Text wurde  nicht korrigiert, da Kommentare auf die erste Fassung Bezug nehmen.

photo09, bis Montag, 18. Januar in der Maag EventHalle

16 Kommentare zu “photo 09: Anschauen und gesehen werden”

  1. schön ist, dass zwei der von fotontern gennanten zugpferde noch saubere klassische fotografie zeigten, und nicht versuchten irgendwelche kunst zu fabrizieren. warum ist für viele kritiker fotografie erst kunst wenn es keine fotografie mehr ist? was ist den kunst? etwas vom persönlichsten das es überhaupt gibt, darum bin ich fotograf und nicht künstler und will es auch immer bleiben. l’art n’existe pas!

  2. gut gemeint ist auch der bericht. nur: seit der photo 06 arbeiten wir sehr gut und gerne mit dem sbf zusammen. und nicht mit dem vfg. also hinkt die angedachte sympathiebekundung der genannten fotografen zum vfg.

    kann (und darf) es sein, dass sie ganz einfach eine sympathiebekundgebung zur photo 09 und zur photo als veranstaltung generell machen?

    ferit und alex sind nämlich schon zum wiederholten mal dabei, claudius zum zweiten. alle drei zeigen jeweils mit einer grossen lust tolle bilder. sind an der photo über die vier tage sehr präsent. und zu allen drei pflegen wir ein sehr freundschaftliches verhältnis.

    noch ein kommentar zu den guten und schlechten beiträgen: de gustibus non est disputandum. es fällt auf, dass auch so jeder kritiker seine favorits hat.

    dem publikum jedenfalls gefällts.

  3. Danke für die Kommentare. Es ist mir klar, dass nicht jeder Fotograf mit einem Batch herumlaufen kann. So musste ich mich im erwähnten Fall auf darauf abstützen, dass jemand sagtem, er sei nicht hier. So gehe ich gerne auf Leute zu.
    Ich habe darauf hingewiesen, dass die photo 09 interessant ist, weil sowohl etablierte Spitzenfotografie, wie Newcomer und seit diesem Jahre, auch mit dem Wettbewerb von RonOrp die ambitionierte Amateurfotografie einer jungen Generation aufeinander treffen. Dass die Mischung dem Publikum im Zürcher Trendquartier gefällt, bestreite ich nicht und ich wünsche der Veranstaltung den verdienten Erfolg. Doch ich denke, den hat sie für dieses Jahr bereits.

  4. Liebe Redaktion

    danke für die Nennung meiner Person und dem Abdruck eines Bildes, das mich an der Vernissage der Photo09 zeigt – ich war den ganzen Abend lang anwesend (gestern im Übrigen auch, heut und morgen werde ich ebenfalls vor Ort anzutreffen sein). Ich pflichte Stephan Meier bei – schon komisch zu lesen, man glänze durch Abwesenheit und sich unmittelbar unter dem Artikel auf einem Bild wieder zu erkennen. Würde mich bei der nächsten Gelegenheit freuen, mich vorstellen zu dürfen.

  5. (*esnichtlassenkann*)
    lieber herr meier, weber, müller, wasauchimmer, zimmermann? es genügt nicht, an anlässen dabeizusein, und sein cüply-glas zu schwenken. es genügt auch nicht, sich eines namens nicht zu erinnern, oder sich über abwesenheiten auf (zu (monnieren? deutsche sprache, schwere sprache,) ach vielleicht sagte ich am liebsten nix, ausser: ihre seite wird gelesen..?

  6. probleme habt ihr hier! wie ich schon immer festgestellt habe: die schweiz hat eine allgemeines kommunikationsproblem. und: es wird zuviel getratscht und anstatt sinnvolles gemacht.

  7. Bei den Teilnahmebedingungen des Veranstalters ist Mitmachen schon fast selbstlos. Und dann nochwas: Ronorp hat nicht nur Handybilder präsentiert. In meinen Augen war dort auch eines der absolut besten Bilder der Ausstellung (exkl. Masters) zu sehen / entdecken.

  8. @db: Kein Thema. Ich musste auch zwei Mal an die Ausstellung um mir ein einigermassen klares Bild der Ausstellung zu schaffen. Leider finde ich das Bild nicht im Netz um darauf zu referenzieren. Es ist die Hochformataufnahme des Cafe Aquarium in Zürich. Eine enorm detailierte Aufnahme eines Alltagmoments. In der ganzen Bilderflut sticht dieses Bild wenig hervor, es liegt sicher auch daran, weil das Bild irgenwo an die Wand getackert war und nicht die Dimension und Sättigung der übrigen Bilder hat. Wenn ich noch herausfinde wer der Urherber ist, werde ich dies gerne noch nachmelden.

  9. Die photo09 war aus meiner Sicht wie alle vorangegangenen photo’s eine tolle Sache!

    Man kann ja viel kritisieren, aber von allen Kritiken ist keine dabei die eingentlich etwas mit der Sache zu tun haben… Wer da war und wer nicht ist eigentlich nicht sehr relevant. Die Blofelds machen was für die Fotoszene und gewinnen dabei auch noch.
    Wm es zu flau ist, die Fotos nicht gut genug, der gehe dich an eine der unzähligen anderen Fotoausstellungen.. An welche? Weiss auch nicht so recht… Es gibt in dieser Art ja nur diese eben eine photo0x.

    Die ausgestellten Fotos sind beiweitem nicht alle Top, aber Respekt allen die sich die enorme Mühe gemacht haben „dabei zu sein“ um ihre Arbeiten zu zeigen!

    Kritiken wären IMHO Sinnvoll wenn sie die photo0x weiterbringen würden, besser optimierter vielleicht grösser und und ….

    Für mich persönlich war es wieder schön dort zu sein und ich werde auf jedenfall das nächste mal wieder hingehen… Ob ausstellen oder nur besuchen, weiss ich noch nicht…

    also Blofelds und Fotografen, weiter so 😉

  10. Sehr geehrter Verfasser

    Ursprünglich habe ich diesen Beitrag mit einem gewissen Amüsement gelesen. Erlauben Sie mir, als Präsident der Schweizer Berufsfotografen, Region Zürich/Zentralschweiz nach der linkischen Korrektur nun doch folgende Bemerkungen:

    1. Fehler können passieren und es mag unserer Zurückhaltung anzulasten zu sein, dass Sie den vfg und den SBf verwechselt haben. Quelle: http://www.photo-schweiz.ch/09/part.html

    2. Wenn Sie einen Fehler entdecken/darauf hingewiesen werden und diesen korrigieren, dann bitte richtig: Das Patronat der photo09 (und dies seit Beginn) hat der SBf Region Zürich/Zentralschweiz. Sie ersehen das auch aus dem Logo auf der Website der photo09. Der SBf ist dual organisiert und besteht aus einem Zentralverband und den jeweiligen Regionen. Quelle: http://www.sbf.ch

    3. Einer Korrektur tendenziöse Ergänzungen beizufügen, zeugt von einem seltsamen journalistischen Einstellung. Der SBf Zürich/Zentralschweiz beteiligt sich an der photo nicht, um neue Mitglieder zu werben (diese Vermutung unterlassen Sie in der Originalfassung mit der Nennung des vfg). Der Verband unterhält explizit keinen „Infostand“ an der photo. Korrekt ist: Der SBf Zürich/Zentralschweiz fördert zum wiederholten Male mit seinem Engagement junge Fotografen/Fotografinnen. Wir sind der Meinung, dass es wichtig und richtig ist, dass junge Fotografen ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zeigen können. Dieses Jahr haben wir aus diesem Grund 11 Juniors unterstützt, deren Beitrag übernommen und sie damit hoffentlich auf ihrem fotografischen Schaffensweg gefördert.

  11. Es steht jedem frei zu schreiben, was ihm gefällt. Das Internet ist ein freies Medium.

    Aber ist es das wirklich? Fotointern nennt sich „das Schweizer Informationsportal für Fotografie und Digital Imaging“. Da sollte man eigentlich erwarten können, mit sachlich richtigen Informationen versorgt zu werden. Wenn ich aber bis in die Kommentare gehen muss, um zu erfahren, was wirklich los war, kann etwas nicht stimmen.
    Der Artikel (und auch der Canon Test) ist so geschrieben, wie wenn er auf dem persönlichen Blog eines Fotoenthusiasten stehen würde, ist aber einer „offiziellen“ Informationsquelle nicht im Ansatz würdig. Und die Art und Weise wie mit offensichtlichen Fehlern umgegangen wird ist einfach nur peinlich. Wenn das der journalistische Standard ist, nach dem bei fotointern geschrieben wird, hat die Site jeden Informationswert verloren.
    Es steht mir frei zu lesen was mir gefällt. Fotointern gehört mit Sicherheit nicht mehr dazu.

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