David Meili, 16. Mai 2010, 10:06 Uhr

Uhren vom Fuchs, 1 000 Jungfrauen für Mister Schweiz und Magische Lupe

Pressespiegel zum Wochenende vom 15./16. Mai 2010
Das ZEIT MAGAZIN gilt als Referenz in der Welt der Wochenmagazine im deutschsprachigen Raum. Die aktuelle Ausgabe irritiert. Es ist letztlich ein Uhrenkatalog, ohne Sinn und Tiefe, doch vielleicht haben wir den Humor nicht verstanden? Kurz zusammengefasst: Füchse aus dem (in Deutschland) anlaufenden Trickfilm „Der fantastische Mr. Fox“  stellen in Aufnahmen von Henry Leutwyler Luxusuhren vor. 

Das ist Cross-Communication, wie man sie im deutschsprachigen Raum bis anhin nicht gesehen hat. Bei der NZZ  muss sich warm anziehen, denn der Wind bläst vom Norden. Zudem ist das Medienkonzept der NZZ selbst für Insider, und damit auch für Mitarbeiter kaum mehr durchschaubar. Man muss sich bei der NZZ an den Inserate-Tarifen orientieren, um die entsprechenden Derivate mit ihren Inhalten zu finden.

Wenn man aufmerksam DAS MAGAZIN durchblättert, findet man an diesem Wochenende auffallend viel Uhrenwerbung. Doch im Text schwelgt man in Nostalgie für den Sommer 1982. DAS MAGAZIN liefert den Vorspann für ein Buch von Olivia Heussler, das bei Patrick Frey erscheint. Im Text von Stefan Zweifel versucht sich eine Generation, ihren eigenen Mythos aufzubauen, etwas spät, im Text wie im Bild.

Der SonntagsBlick überrascht mit einem EXTRA zur Fussball WM, das weitgehend von der Credit Suisse gesponsert wurde. Nun finden Sportfotografen wie Toto Marti eine Chance, ihre Aufnahmen in bester Druckqualität präsentieren zu können. Aus Südafrika erwarten wir ebenso gute Bilder. Das Heft verdient die Aufnahme ins Zeitschriftenregal.

Wie Breitensport Spass macht, zeigen Sarah Fasolin (Text) und Christophe Chammartin (Bild) im magazin zum SonntagsBlick. Man gewinnt durch die Nähe in die Szene in Text und Bild einen direkten Einblick in die Berner Rundfahrt der Hobbyfahrer. Text, Bild und Layout ergänzen sich hervorragend. Es ist bis anhin eine der besten (publizierten) Reportagen des Jahres. Und bitte Christophe, reiche sie für das kommende Jahr bei der ewz.selection ein.

Auf der Frontpage von sonntag.ch ist die magische Zahl von 1 000 Frauen angekündigt, die Mister Schweiz, Jan Bühlmann „daten“ möchten. Im Beitrag von Sacha Ercolani steigert sich die Zahl bereits auf mehr als 1 000 Frauen. Der Nachweis zum Bild auf Seite 19 mit „tillate.com/HO“ ist etwas diffus, doch mit dieser Aufnahme dürften sich auch mindestens 1 000 Männer für Mister Schweiz interessieren.

sonntag.ch wirft ein rechtlich brisantes Thema auf, ohne zu hinterfragen. Es geht um die Hatz von gewissen Schulen nach Schülern, die auf Facebook kommunzieren. Sandro Brotz legt in einem Kommentar nach, den man ihm vielleicht in ein zwei Jahren wieder vorlegen wird. Er lebt (nach Aussage in seinem Kommentar) ohne Facebook und hat bereits ein Tastentelefon. Dass Facebook die Sonntags-Presse ebenso massiv unterhöhlt wie Leserbilder aktuelle Bildreportagen, verdrängt Brotz. Immerhin wird er darüber nachdenken.

Wenn man an die Zeit als Mittelschüler zurückdenkt, – beim Schreibenden vor vierzig Jahren -. In einer der oberen Klassen an der Kantonsschule Wetzikon wurde Jürg Altwegg kurz vor der Matura von der Schule geschmissen, weil er sich im TA über Lehrer lustig gemacht hatte. Wir folgten ihm, nicht mehr beim Rausschmiss, sondern bei der Schülerzeitung, die einigen von uns Erfahrungen zum Überleben in der Welt der Kommunikation vermitteln konnte. Altwegg wurde zu einem der führenden Journalisten in Deutschland.

An Sandro Brotz: Wer heute Lehrer auf Facebook mobbt, könnte in Jahren Ihren Stab übernehmen, wenn es Ihre Zeitung dann noch gibt.

Brotz sollte sich Gedanken machen, weshalb er auf Seite 5 von sonntag.ch ein Facebook-Bild eines feucht-fröhlichen Abends der Kfor an Stelle einer Reportage abdruckt. Vielleicht verfügen seine Praktikant/innen über mehr als ein Tasten-Telefon und etwas Medienkompetenz.

In sonntag.ch findet man als Ganzkörper-Bild Gilbert Gress in der Aufnahme von Chris Iseli. Die Druckqualität hat sich wesentlich verbessert, selbst wenn schwarz in schwarz versinkt. Immerhin sind die Füsse drauf. Neben den Schuhen entdeckt man einen noch nicht ausgeblasenen Löwenzahn, und dahinter steht durch den Aufhellblitz der Schatten, – oder der Nachfolger? Wir machen uns keine weitere Gedanken.

Für den SonntagsBlick hat Philipp Zinniker Bundesrat Hans Rudolf Merz porträtiert. Das Interview mit dem Finanzminister erscheint auf den Seiten 26/27, und die Bilder sind keine Meisterleistung. Über Blogs erfährt man, dass Mitarbeiter von Merz den Blick vor ihren Chef verstecken. Bei aller Anstregung der teuren Kommunikationsberatern schafft es Merz weder im Text noch im Bild nicht mehr auf die Frontpage.

Wir haben schon früher festgestellt, dass unsere zukünftigen Schwiegertöchter gewinnender in Alltagskleidern auf Heute bin ich der Star sind, als füdliblutt und nach dem Styling. Nun rückt BlickOnline in eine weitere Dimension vor und zeigt die Schöne des Tages bekleidet, doch mit einer Magischen Lupe, mit dem man ihr unter die Wäsche gehen kann. Und wer ist der Künstler? Dave Brüllmann. Da bleibt man wortlos, oder experimentierst Du, Dave bereits mit 3D? Es bleibt nur die alte Weisheit, dass jede Inn0vation in der Fotografie unter der Gürtellinie begonnen hat.

Hinweis: Einige Aufnahmen sind am Wochenende erst im Print verfügbar. Wenn sie online freitgegeben werden, und fotointern.ch sie verlinken oder nachträglich einfügen darf, ergänzen wir die Beiträge.

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