Urs Tillmanns, 27. Juni 2019, 15:00 Uhr

Shift- und Tilt-Verstellungen mit spiegellosen Systemkameras

Der neue SRA-I SuperRotator Adapter Interchangeable des deutschen Herstellers Hartblei ermöglicht die Verwendung von Hasselbad Mittelformat-Objektiven an spiegellosen Vollformat-Kameras, um damit Shift- und Tilt-Aufnahmen zu machen oder die Kamera auf dem Stativ vom Hoch- ins Querformat zu drehen.

Der SRA-I ist auf die Verwendung von Hasselblad Objektive ausgelegt, die eine relativ lange Schnittweite besitzen und so Platz für den Adapter lassen. Der Adapter ist in erster Linie auf Shift- und Tilt-Verstellungen (Shift 10 mm und Tilt 8 Grad) ausgelegt, um – wie bei einer Fachkamera – stürzende Linien zu korrigieren oder die Schärfeebene der Motivausdehnung anzupassen. Ferner kann die Kamera mit der «3x 360 Grad Rotation» beliebig in der optischen Achse gedreht werden, einmal mit der Stativklammer, welche das Objektiv hält, dann mit dem Shift-/Tilt-Mechanismus und als dritte Möglichkeit am Kamerabajonett. Hartblei nennt dies «Tilt-Shift Superrotator Verstellungen».

Mit dem Tilt-Shift Superrotator und der Stativbefestigung am Objektiv wird die Verstellung am Kamerateil vorgenommen, was eine Parallaxfreiheit gewährleistet. Die Mechanik des Adapters ist relativ aufwändig und verfügt beispielsweise bei den Shift- und Tiltbewegungen um selbst blockierende Getriebeeinstellungen, was in der Praxis sehr komfortabel ist.

Der Hartblei SRA-I Superrotator Adapter Interchangeable ist für E-Mount-, L-Mount-, EOS-R- und Nikon-Z-Kameras, bzw. auf allen spiegellosen Kameragehäuse mit kurzen Schnittweiten verwendbar. Die Bajonettanschlüsse können vom Anwender selbst gewechselt werden, was den Vorteil hat, dass der Adapter leicht an verschiedenen Kameras oder bei einem Systemwechsel weiterhin genutzt werden kann. Ein Wechselbajonett kostet EUR 95.00 netto.

 

Basierend auf früheren Superrotatoren von Hartblei (seit 2006 mit der Linie «Optics by Carl Zeiss» mit den Superrotatoren 40mm IF Distagon, 80mm Planar und 120mm Macro Planar) wurden laut Hartblei alle technischen, Verarbeitungs- und Handhabungs-Verbesserungen in diesen neuen Adapter übertragen. Die internen Blenden und Lichtfallen reduzieren Reflex- und Streulicht wirkungsvoll, die Oberflächen der Adapter sind mit einem besonders griffigen und gegen Kratzer und Schläge widerstandsfähigem Kunststoff beschichtet und die Mechanik wurde in vielen Details in 13 Jahren weiterentwickelt und perfektioniert. Die Grundposition wird durch rote Markierungen auf allen beweglichen/rotierbaren Teilen angezeigt, alle Skalen sind graviert und weiss einlackiert (Grad Tilt und mm Shift).

Das Hasselblad Bajonett des SRA-I ist mit einem Überwurfring ausgestattet (positive Lock, wie bei Filmkameras), was einen spielfreien und stabilen Ansatz der Optik gewährleistet. So wird auch bei Verwendung von Hasselblad Zwischenringen für Nahaufnahmen eine stabile Verbindung erreicht. Der Stativfuss ist Arca-kompatibel, kann jedoch auf Wunsch gegen Manfrotto- oder andere Anschlüsse gewechselt werden. Der Stativfuss ist abnehmbar, was bei Freihandaufnahmen oder für den Shift- und Tilteinsatz im Nah und Macrobereich ein Vorteil ist.

Hartblei liefert direkt (auch in die Schweiz), wobei auf Grund der Individualfertigung eine Lieferzeit von drei bis vier Wochen anfallen kann. Der Preis für alle Anschlüsse beträgt EUR 1129,-  (netto) + Versandkosten.

Weitere Infos finden Sie auf der Produkteseite von Hartblei.

4 Kommentare zu “Shift- und Tilt-Verstellungen mit spiegellosen Systemkameras”

  1. Ist das ernst gemeint? Hasselblad- (V) Objektive auf eine moderne Digitalkamera? Rechnungen die zum Teil älter als 50 Jahre sind.
    Für Film sind die Objektive gut. Aber digital eher Mittelmaß; zumindest mit einem hochauflösenden Rückteil. Jetzt sollen sie für viel Geld – wie in der Steinzeit – auf kleinere Formate adaptiert werden. Mit Verstellwegen die eher unterdimensioniert sind?!

    Warum in aller Welt tut man sich das an. Zum einen ist die kürzste Brennweite nur 40 mm und zum anderen gibt es wunderbare Shiftobjektive mit automatischer Springblende und allem PIPAPO berechnet für Kleinbild. Wer auf das Verschwenken verzichten kann findet andere Anbieter die zumindest ein stärkers Verschieben zulassen. Ob es auf spiegellosen Systemen funktioniert weiß ich nicht; auf DSLR geht es ….

    1. Shiftverstellung zur Perspektivenkorrektur ist nicht nur auf Architekturaufnahmen mit Weitwinkel von unten nach oben beschränkt. Insofern macht alleine die Shiftfunktion für Vieles Sinn und so sollte man den Nutzen nicht zu eng sehen.

      1. @ Peter Klein

        doch, genau das sehe ich eng. Die Verstellwege sind für lange Brennweiten einfach zu kurz! Gerade in der Produktofotografie reichen sie nicht aus. Für Weitwinkel mögen sie passen, aber für die meistgenutzen Brennweiten von 80-120 mm sind sie zu knapp.

        Lange benutzte ich die Hasselbladobjektive 50 u. 80 mm auf einem Zörk auf der analogen Kleinbilkamera weil entsprechende Shiftobektive nicht angeboten wurden. Dort lieferten sie brauchbare Ergebnisse. Im direkten Vergleich zu Kleinbildobjektiven waren sie immer zweiter Sieger. Auch mit dem Digitalrückteil mit hoher Auflösung zeigen die Objektive der Blad erkennbare Schwächen. Auf Film hingegen sind sie klasse. Aber wahrscheinlich sind sie Objektiven von Schneider (Phase One) auch auf Film sichtbar unterlegen.

  2. @Micha Spiegi
    Ihre pauschalen und allgemeinverbindlichen Aussagen zu Zeiss C, CF + CFi Objektiven sind nicht ganz richtig. Seit jahren arbeite ich mit dem Zeiss Makro-Planar 120mm und dem Zeiss Sonnar Achromaten 250mm digital an der H Hasselblad. Bringt perfekte Resultate punkto Schärfe, Auflösung, Kontast und Farbwiedergabe. Auf «Kleinbild» mache ich das via einem ganz billigen Adapter mit der Leica und neu auch mit der Nikon Z7. Die von Ihnen als «mittelmässig» bezeichneten Objektive sind so ein aktuelles Werkzeug für mich. Wo ich Ihnen recht gebe sind die eher kurzen Verstellwege des SRA-I SuperRotator Adapters und Brennweiten ab 40mm sind natürlich nicht «architekturtauglich». Dies meine Erfahrung und Sicht der Dinge. PS: Der Preis bis das Ding in der Schweiz ist wird happig.

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