Urs Tillmanns, 11. Februar 2022, 16:30 Uhr

Die Rettung unserer Gletscher – eine Mission für Thomas Peschak

Thomas Peschak, renommierter Fotograf für National Geographic, Umweltschützer und Nikon-Botschafter, hat einen nachdenklich stimmenden Film sowie zwei Schlüsselbilder veröffentlicht, welche die Auswirkungen des Klimawandels auf bekannte Schweizer Gletscher deutlich machen. Er hat in seiner preisgekrönten Karriere immer wieder die Schönheit und die Fragilität der Weltmeere dokumentiert. Für sein neuestes Projekt reiste er jedoch in die Schweizer Alpen – auf 3000 Meter über Meer. Mit seiner Fotoausrüstung begab sich Thomas auf die Mission, durch die Kraft der Bilder aufzuzeigen, mit welch verheerender Geschwindigkeit das Eis unserer Gletscher schmilzt, und gleichzeitig die Menschen zu motivieren, sich stärker mit dem Problem zu befassen.

 

Vorher-Nachher-Effekt in einem Bild

In den letzten 100 Jahren ist das Gletschereis so schnell geschmolzen wie nie zuvor. Die Gletscher in der Schweiz haben allein im letzten Jahr ganze zwei Prozent (Quelle) ihres Volumens verloren. Um dies zu veranschaulichen, machte es sich Thomas zur Aufgabe, eine Aufnahme aus dem Jahr 1959 zu rekonstruieren, auf der zwei Geologen beim Ausmessen des Gornergletschers zu sehen sind. Nach einer stundenlangen Suche in den Bergen, bei der ihm die markante Kulisse bei der Orientierung half, fand er den Fels, auf dem das Bild vor 61 Jahren aufgenommen worden war. Was er hier vorfand, erschütterte ihn. Weniger als die Hälfte des Eises von damals war im unteren Teil des Gletschers noch vorhanden.

 

Das Bild von Thomas Peschak beweist: Im unteren Teil des Gornergletschers ist in den letzten 60 Jahren mehr als die Hälfte des Eises weggeschmolzen

Thomas wusste, dass er Fotos machen musste, die das Interesse der Menschen zu wecken und ihre Herzen zu erreichen vermochten. «Obwohl die meisten Menschen über den Klimawandel Bescheid wissen, haben sie ihn noch nie mit eigenen Augen wahrgenommen», merkt er an. «Es ist leicht, Menschen mit Bildern von süssen Tieren wie Löwen oder Delfinen zu begeistern, aber bei einem Gletscher muss man ein Foto machen, das so beeindruckend ist, dass es die Menschen zwingt, sich dafür zu interessieren – denn Gletscher sind heute ebenso gefährdet.»

Mit diesem Ziel vor Augen wählte er seinen Bildausschnitt so, dass er die ursprüngliche Fotografie wiedergab. Er hatte jedoch das Gefühl, dass das Bild allein nicht genug Kraft haben würde, um die Geschichte zu erzählen, die er erzählen wollte. Thomas war der Ansicht, dass ein gemeinsames Bild der alten Fotografie und der neuen Szene besser illustrieren könnte, welche erheblichen Auswirkungen der Klimawandel auf diese Landschaft hatte. Neben seiner Nikon Z 9 und einer langen Belichtungszeit nutzte er auch die Unterstützung des Windes, woraus ein Bild entstand, das fast so aussieht, als wäre es in Bewegung – ganz wie der Gletscher selbst.

Für die Aufnahmen dieses Projektes hat Thomas die Nikon Z 9 eingesetzt. Thomas, der sonst immer digitale Spiegelreflexkameras nutzte, war anfangs nervös, für diese Aufnahmen zu einer spiegellosen Kamera zu wechseln. Inzwischen beschreibt er die Kamera jedoch als Gamechanger. Er sagt: «Als perfekte Kombination aus einer DSLR und einer spiegellosen Kamera ist diese intuitive und robuste Kamera für meinen Fotografie-Stil ideal. Ich werde zu einer spiegellosen Kamera wechseln … und ich denke, das wird meine Art, zu fotografieren, für immer verändern.»

 

Die Expedition in den Gletscher

Zusätzlich zu seinem bildnerischen Vergleich von damals und heute wollte Thomas ein Bild aufnehmen, das die Menschen inspiriert, begeistert und dazu bringt, sich ernsthaft um das Ökosystem der Gletscher zu sorgen. Mit dieser Idee betrat er durch eine der vielen zauberhaften Höhlen den Gletscher selbst, um dessen physische Schönheit aufzuzeigen. Er suchte und fand eine Höhle mit einer majestätischen Öffnung, in deren Mitte das unverwechselbare Matterhorn zu erblicken war. Er wusste: Dies war die perfekte Stelle. Um dem permanenten Schmelzwasser auszuweichen, wartete Thomas bis nach Mitternacht, um diese Aufnahme zu machen – in einer stockfinsteren Höhle und bei eiskalten Temperaturen.

 

Stockdunkel ist es im Gletscher. Durch eine Öffnung sieht man das Matterhorn und den Sternenhimmel. Thomas wusste: «Das ist mein Bild …»

Thomas stellt an sich selbst die Anforderung, sich stets innerhalb der strikten Normen und Grenzen des Fotojournalismus zu bewegen. Daher ist Bildbearbeitung, zum Beispiel mehrere Aufnahmen digital zu kombinieren, keine Option. Hier, im Inneren des Gletschers, stand er also vor einer echten Herausforderung. Das Fotografieren in einer stockdunklen Höhle bedeutete, dass die Schärfentiefe extrem gross sein musste, um den Kletterer und gleichzeitig das vom Mond beleuchtete Matterhorn im Hintergrund zu erfassen. Weiter wollte Thomas Sternspuren durch lange Belichtungszeit vermeiden und sich auch nicht auf die Nachbearbeitung verlassen. Indem er einen extrem hohen ISO-Wert für eine Kamera mit so vielen Megapixeln verwendete, reizte Thomas die Möglichkeiten der Z9 bewusst aus, um diesen flüchtigen Moment einzufangen. Daraus entstand ein atemberaubendes Erinnerungsstück als Bestandteil seines umfassenden Portfolios zum Thema Klimawandel.

 

Über seine Expedition zum schwindenden Gornergletscher hat Thomas Peschak ein eindrückliches Video produziert. Hier einige Standbilder daraus

Die Fotografie hatte viele bewegliche Komponenten, doch die Ergebnisse waren es wert. «Die Menschen haben keine Vorstellung vom Ausmass dieses Orts», sagt Thomas. Er entschied sich dazu, den Kletterer im Bild darzustellen, um zu zeigen, wie klein wir «im Vergleich zu der schieren Erhabenheit und Grösse der Natur» sind. Er sah darin eine gewisse Ironie, denn «gemeinsam haben wir dazu beigetragen, dass dieser gigantische Gletscher sich zurückgebildet hat und beinahe verschwunden ist.» Er fährt fort: «Ich glaube, dieses Bild zeigt, wie wunderschön, prächtig und ausdrucksstark ein Gletscher sein kann, und ich hoffe, es zeigt den Menschen einen Gletscher auf eine Art, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen haben.»

Mithilfe der Nikon Z 9, fünf verschiedenen Lichtquellen, einer kurzen Belichtungszeit und einem hohen ISO-Wert schoss Thomas dieses imposante Bild. Seine vollständige Ausrüstung für dieses Projekt finden Sie unter den folgenden Links:

Thomas strebt weiterhin nach Veränderung. Er nutzt seine Bildsprache, um den Menschen zu zeigen, wie verletzlich die Umwelt ist – von den tiefsten Ozeanen bis zu den höchsten Bergspitzen. Zur Unterstützung seiner Arbeit hat Nikon heute den Kurzfilm veröffentlicht, in dem Thomas’ Projekt in den Schweizer Alpen vorgestellt wird.
Sie können sich das englischsprachige Video «The Glacier» hier ansehen.

 

Weitere Informationen finden Sie hier über
Thomas P. Peschak (Website mit Biografie)
Nikon Z 9 Kamera
Nikkor Z 2.8/14-24mm
Gornergletscher (Wikipedia)

 

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