Markus Zitt, 6. Oktober 2022, 23:00 Uhr

DxO PhotoLab 6 mit besserer AI-gestützter Rauschminderung

Die französischen DxO Labs haben ihre Software zur Raw-Entwicklung und Fotooptimierung sowie mit integrierter Bildverwaltung in Version 6 veröffentlicht. (Gleichzeitig wurde übrigens auch DxO ViewPoint, das in PhotoLab integriert werden kann, als neue Version 4 lanciert, siehe separaten Artikel.)

PhotoLab wurde im Oktober 2017 lanciert und zwar als Nachfolgeprogramm des in 2004 eingeführten OpticsPro (Fotointern berichtete). Das damals neuer PhotoLab hat die legendäre U-Point-Technologie für lokale Bildanpassung integriert, die DxO einige Monate zuvor von Google übernommen hatte, aber ursprünglich von Nik Software/Multimedia stammte. (Nik war bekannt für die Nik-Collection, die heute ebenfalls ein DxO-Produkt ist.) PhotoLab ist sowohl für die Mac- als auch für die Windows-Plattform verfügbar und seit Integration einer Bildverwaltung auch eine potentielle Alternative zu Lightroom.

Dank der U-Point-Technologie (links illlustriert) können von Punkten aus Bereiche gleicher Farbe verändert werden (Helligkeit, Kontrast, Sättigung usw.). Seit Version 5 gibt es diese Technik auch als U-Point-Linien. In PhotoLab ist auch eine stetig verbesserte Bidveraltung integriert (rechts illustriert).

 

Die neue Version 6 von PhotoLab folgt auf Version 5 vom Oktober 2021 und bringt Verbesserungen bei «DxO DeepPRIME» einer fortschrittliche Raw-Konvertierungs- und Rauschminderungstechnologie, die auf Deep Learning zurückgreift und auf artifizieller Intelligenz (AI, auch KI für künstliche Intelligenz) beruht. Mit dem erneut verbesserten «DeepPRIME XD», das nun als «DeepPRIME XD» (eXtreme Details) integriert wurde, lassen sich Raw-Bilder mit noch weniger Rauschen und somit noch klarer «entwicklen» und dies ohne Schärfe- und Detailverlust, wie es bei vielen anderen Entrauschfunktionen der Fall ist. Neben dem neuen DeepPRIME XD bringt diese neue Version von PhotoLab auch ein erweitertes Farbmanagement mit einem riesigen Arbeitsfarbraum sowie Soft-Proofing, leistungsstarke neue Retuschewerkzeuge und Verbesserungen des Fotobibliothekssystems zur Fotoverwaltung, die nun auch hierarchisch funktioniert.

Benutzeroberfläche von PhotoLab 6

 

DeepPRIME-Technologie noch besser

Viele Fotografen betrachten laut DxO die DeepPRIME-Technologie seit langem als eines der effektivsten Werkzeuge zur Rauschminderung und Herausarbeitung von Bilddetails. Jetzt führt DxO PhotoLab 6 den neuen Modus DeepPRIME XD ein, der den Raw-Dateien noch mehr Qualität verleiht. Ideal ist dies für mit hohen ISO-Werten aufgenommene Fotos, denn die Technologie entfernt Rauschen, stellt zuvor nicht erkennbare Bilddetails wieder her und sorgt für lebendige, natürliche Farben.

Die neuste Version von PhotoLab wartet mit DxO DeepPRIME XD (XD = eXtreme Details) auf, einer AI-gestützten Raw-Konvertierungstechnologie, die die Grenzen der Rauschminderung und Herausarbeitung von Bilddetails neu definiert

 

DeepPRIME XD verwendet ein neuronales Netzwerk, das mit Milliarden von Bildbeispielen trainiert wurde und Fotografen durch die Bank Verbesserungen von mehr als 2,5 Blendenstufen ermöglicht. Ein mit ISO 4’000 aufgenommenes Bild wird beispielsweise in Bezug auf Rauschen, Farbe und Klarheit eher einem mit 500 ISO aufgenommenen Bild ähneln. Und da DeepPRIME XD ein wesentlicher Bestandteil des Raw-Konvertierungsprozesses ist, kann es sogar den Dynamikumfang erhöhen, was Fotografen mehr Flexibilität bei Aufnahmen in Situationen mit wenig Licht bietet. Der ursprüngliche DeepPRIME-Modus ist ebenfalls weiterhin verfügbar, so dass nun drei Modi zur Verfügung stehen. Der ältere ist für schnellere Optimierungen oder für Bilder gedacht, die einfach weniger Korrekturen erfordern. (Ausserdem kann es unter Umständen auch sinnvoll sein, wenn neue Bilder in gleicher Weise wie alte bearbeitet werden, um bei einer über längere Zeit verfolgten Serie einen homogenen Look auch durch die Bearbeitung zu gewährleisten.)

Genauere Farben für bessere Bilder

DxO PhotoLab 6 stellt überarbeitete Algorithmen zur Farbverarbeitung vor, die die Grenzen des Farbmanagements verschieben, und bietet einen neuen, erweiterten Arbeitsfarbraum: Wide-Gamut-Farbraum. Basierend auf Rec. 2020, übertrifft er Adobe RGB bei weitem und nutzt spektrale Primärfarben für natürliche, lebendige Ergebnisse, besonders in stark gesättigten Bildern. So lassen sich Farben verstärken und gleichzeitig Artefakte vermeiden. Der neue Farbraum bedeutet auch, dass das «ClearView Plus»-Werkzeug noch bessere Ergebnisse erzielen kann, da es mit mehr Farben arbeitet. DxO PhotoLab 6 passt daher perfekt zu den Wide-Gamut-Monitoren der neuesten Generation.

Ergänzt werden diese Funktionen durch einen Soft-Proofing-Modus, der präzise Farben im gesamten Workflow sicherstellt und es dem Fotografen ermöglicht, Korrekturen gezielt dem späteren Verwendungszweck entsprechend vorzunehmen – sei es, um die Fotos auf einem hochauflösenden Bildschirm zu präsentieren oder als Kunstdruck zu reproduzieren.

Diese Neuerungen ermöglichen eine authentische Farbwiedergabe selbst der sattesten Farben und helfen dem Fotografen dabei, das volle Potenzial der neuesten Monitore und Drucker auszuschöpfen.

Neue Werkzeuge für leistungsstarke Retuschen

DxO PhotoLab 6 beinhaltet ausserdem das neue ReTouch-Werkzeug, das die Möglichkeiten von Reparieren und Klonen im Rahmen der Bildbearbeitung über alles bis dato Gewesene hinaus erweitert. Fotografen können die Quelle jetzt durch Spiegeln, Drehen und Skalieren transformieren oder Pinsel einsetzen, um den Bildbereich, den Nutzer gerade bearbeiten, präziser zu formen. Das neue Werkzeug sorgt dafür, dass komplexe Klon- und Reparatur-Aufgaben seltener ausserhalb von DxO PhotoLab durchgeführt werden müssen. Es beschleunigt den Workflow und stellt gleichzeitig sicher, dass sich die Bearbeitung nie von der ursprünglichen Raw-Datei entfernt und somit nicht-destruktiv bleibt. 

 

Kleveres Fotobibliothekssystem für intelligenteren Workflow

Ein aktualisiertes Fotobibliothekssystem, das eine einfache Organisation und schnellen Bildzugriff ermöglicht, rundet die neue Software-Version ab. Aufbauend auf dem einfachen, aber leistungsstarken Fotothek-System erweitert DxO PhotoLab 6 die Palette der EXIF- und IPTC-Felder, somit stehen mehr Felder für die Suche nach bestimmten Bildern bereit- Zudem ergänzt die Software um die Möglichkeit, Projekte zu verschachteln. Bilder lassen sich in Projekten gruppieren, selbst wenn sie sich in separaten Ordnern befinden. Das ist praktisch wenn man ein Thema über mehr Shootings verfolgt oder Biilder aus verschiedenen Shootings für ein Portfolio, eine Ausstellung u.ä. zusammenstellen will. Jetzt können Nutzer ihre Bilder auch nach Wunsch sortieren, indem sie einfach in das Projekte-Bedienfeld und ziehen sie sie je nach Bedarf nach oben oder unten. Ausserdem führt DxO nun die die vielerorts bereits übliche Farbmarkierungen für eine einfachere Organisation und Verwaltung von Dateien ein. So kann man z.B. in einer Farbe Bilder markieren, die noch zu bearbeiten sind und oder Schlüsselbilder des jeweiligen Shootings sind. ll dies funktioniert ohne umständliche, zeitraubende Kataloge.

Umfassende und präzise Objektiv- und Kameraprofile

Das Herzstück von DxO PhotoLab 6 sind die optischen Module von DxO. Vor fast 20 Jahren liess sich DxO das Konzept der Objektivkorrekturen patentieren und seitdem definieren die in einem eigens dafür eingerichteten Labor durchgeführten Analysen den Standard für die digitale Fotobearbeitungsbranche immer wieder aufs Neue. Für die Analyse werden fortlaufend mit neuen Kameras und auch beliebten Objektiven Testaufnahmen geschossen und die Ergebnisse deren Analysen dann in Korrektur-Modulen hinterglegt. Die Korrektur-Module werden dann zur Bildverbesserung in PhotoLab genutzt. 

Die Qualität und Präzision der optischen DxO-Module bleibt unerreicht, zum Teil auch deshalb, weil Objektive und Kameras in Kombination miteinander getestet werden, wodurch Fotografen Profile erhalten, die speziell auf ihre Ausrüstung zugeschnitten sind. Mit den neuesten Modulen, die automatisch in DxO PhotoLab 6 verfügbar sind, können Nutzer sicher sein, dass sie stets Ergebnisse in bester Qualität erzielen.

 

Preis und Verfügbarkeit

Die Software DxO PhotoLab 6 kann seit dem 05.10.2022 im Shop der DxO-Website gekauft werden. Eine Lizenz für DxO PhotoLab erfordert kein Abonnement. Die Software ist sowohl für die Mac- und als auch Windows-Plattform erhältlich. 

Die Software wird in zwei Editionen angeboten, die sich durch die Zahl der erlaubten Aktivierungen/Installationen (Essential: 2, Elite: 3) sowie den unterstützten Kameras und einigen Funktionen (z.B, neues DeepPRIME XD nur in Elite-Edition), aber natürlich auch im Preis unterscheiden. Wer mit Fuji-X-Kameras arbeitet, muss zur teureren Essential Edition greifen. Eine Liste zählt die unterstützten Kameras auf.

• DxO PhotoLab 6 ESSENTIAL Edition – Neukauf: 139.- Euro oder 155 Franken
• DxO PhotoLab 6 ELITE Edition – Neukauf: 219.- Euro oder 239 Franken

Upgrade: Besitzer von DxO PhotoLab 4 oder 5 können vergünstigt ein Upgrade erwerben. Um upzugraden, melden sich diese Kunden in ihrem Kundenkonto des DxO Shops an.

• DxO PhotoLab 6 ESSENTIAL Edition – Upgrade: 75.- Euro
• DxO PhotoLab 6 ELITE Edition – Upgrade: 99.- Euro

Ausprobieren: Eine voll funktionierende Testversion von DxO PhotoLab 6 ist auf der DxO-Website verfügbar. Sie kann 30 Tage vollumfänglich und kostenlos genutzt werden.

Weitere Infos

DxO PhotoLab (Produktseite)

Liste der unterstützten Kameras bzw. deren Raw-Formate (Infoseite)

DxO (Herstellerseite)

 

DxO PhotoLab 6 – Systemvoraussetzungen:

Windows

  • Minimal: Windows 10 (Version 20H2 oder höher, 64-Bit), jede CPU, die SSE 4.1 unterstützt, 8 GB RAM, 4 GB verfügbarer Massenspeicher (HDD, SSD)
  • Empfohlen: Intel Core Prozessor mit 6+ Kernen oder besser oder AMD Ryzen, 16 GB RAM, 6 GB verfügbarer Massenspeicher (HDD, SSD), NVIDIA RTX 2060, AMD Radeon RX 6600 oder besser mit den neuesten Treibern

macOS

  • Minimal: macOS 11.6 «Big Sur» oder höher, beliebige CPU, 8 GB RAM 4 GB verfügbarer Massenspeicher (HDD, SSD)
  • Empfohlen: macOS 13 «Ventura», 12.0.0 «Monterey», «Intel Core»-Prozessor mit 6+ Kernen oder höher oder Apple Silicon, 16 GB RAM oder mehr, 6 GB verfügbarer Massenspeicher (HDD, SSD), AMD Radeon Pro 580X oder besser für Intel Macs

Siehe auch Diagramm mit allen DxO-Programmen (inkl. Versionen) und deren Kompatibilitäten zu macOS und Windows
 

Liste aller Funktionen von DxO PhotoLab 6

Gemeinsame Funktionen der Essential und EliteEdition:

  • 2 Aktivierungen
  • RAW-Bildbearbeitung
  • Objektiv- und Kamerakorrekturen basierend auf den legendären optischen DxO-Modulen
  • Ultraweiter Farb-Gamut NEU
  • Rauschminderung in hoher Qualität (HQ)
  • Unterstützung für eine Vielzahl von Dateitypen: RAW, TIFF, JPEG und DNG
  • Umfangreiche Bearbeitungswerkzeuge: Tonwertkurve, Kontrast, Weissabgleich etc.
  • Smart Lighting, um die Belichtung auszugleichen
  • ColorWheel für präzise Farbmanipulation
  • Zuschnitt und Ausrichten von Bildern
  • ReTouch-Werkzeug mit Modi zum Duplizieren und Reparieren
  • Lokale Anpassungswerkzeuge einschliesslich U-Point-Technologie
  • Automatische Korrektur roter Augen
  • Advanced History Palette
  • Vergleichsmodus
  • Erstellung virtueller Kopien
  • Erstellen und Verwalten von Presets
  • Erstellung benutzerdefinierter Exporteinstellungen
  • Export als JPEG, TIFF und DNG
  • Übergabe von Bildern an Drittanbieter-Anwendungen
  • PhotoLibrary, ein leistungsstarker Digital Asset Manager
  • Kein Import erforderlich – durchsuchen einer Festplatte im Handumdrehen
  • Vergabe von Sternebewertungen, Farb-Tags NEU und Auswahl/Ablehnen von Bildern
  • Import und Anzeige von EXIF und IPTC-Metadaten
  • Hinzufügen und Verwaltung von Stichwörtern, Erstellung von Stichwort-Hierarchien
  • Erstellung von Projekten zur Bildorganisation
  • Umbenennen per Stapelverarbeitung
  • Unterstützung mehrerer Monitore, Vollbild- und hochauflösender Displays
  • Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch, Japanisch, vereinfachtes Chinesisch

Zusätzliche Funktionen der Elite Edition:

  • 3 Aktivierungen
  • DeepPRIME und DeepPRIME XD NEU 
  • KI-basierte Rauschminderung
  • PRIME Rauschminderung für schnellere Verarbeitung
  • Soft-Proofing-Modus NEU
  • Unterstützung von Fujifilm X-Trans RAW-Dateien
  • Korrektur perspektivischer Verzeichnungen mit speziellen Werkzeugen
  • Änderung der Form des ReTouch-Bereichs mit einem Pinsel oder Radiergummi NEU
  • Drehen, skalieren und spiegeln des ReTouch-Bereichs NEU
  • DxO Clearview Plus zur Verringerung von Dunst und zur Verbesserung des Kontrasts
  • Moiré-Werkzeug zum Entfernen von Artefakten, die durch Hochfrequenz-Texturen verursacht wurden
  • Bearbeitung bestehender Presets und Erstellung partieller Presets
  • Erstellung mehrerer Exporte parallel
  • Erstellen, bearbeiten und verwalten eigener Wasserzeichen
  • Bearbeitung von EXIF- und IPTC-Daten
  • Import und Anwendung von DCP- und ICC-Profilen
  • Selektives Kopieren/Einfügen von Metadaten aus einem Bild in andere
  • Suchfeld zum schnellen Aufrufen gewünschter Werkzeuge
  • Erstellung benutzerdefinierter Paletten
  • Anzeige von nur den Werkzeugen, die aktiv Änderungen an einem Bild vornehmen

 

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