Urs Tillmanns, 2. November 2023, 09:29 Uhr

Peter Hebeisen wird mit dem KWS-Kunstpreis 2023 ausgezeichnet

Gestern, am 1. November 2023, fand in der Galerie von Fabian & Claude Walter in Zürich die Vernissage zur Einzelausstellung von Peter Hebeisen statt, die mit der Übergabe KWS-Kunstpreises verbunden war. Dieser wird alle zwei Jahre zur Förderung der Schweizer Kunst vergeben, nun erstmals für Fotografie.

In Anwesenheit von rund 150 Kunstinteressierten und Freunden von Peter Hebeisen wurde gestern in der Fabian & Claude Walter Galerie der KWS-Kunstpreis ausgerichtet, dies mit der Eröffnung seiner Einzelausstellung, welche noch bis 25. November 2023 dauert. Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter zeigt Schlüsselwerke zu vier verschiedenen Themen, die Peter Hebeisen über Jahre intensiv bearbeitet hat. 

Hebeisens fotografische Serien kreisen um das Thema Porträt. Seine Fotografien seien Interpretationen dessen, was das Objektiv der Kamera einfängt, betonte Detta Kälin von der KWS-Stiftung. Es wäre der scharfe Blick hinter und unter die sichtbare Oberfläche, der das Eindringen in die subkutane Landschaft von Mensch, Tier und Natur ermögliche, führte Nadine Olonetzky in ihrer Laudatio aus.

 

In seinen neuesten Arbeiten dokumentiert Peter Hebeisen den gegenwärtigen Zustand der schwindenden Gletscher

Hebeisens jüngste Werke befassen sich mit dem Klimawandel und dem Schwinden der Eismassen unserer Gletscher. So zeigt er in seiner Serie «What remains» beispielsweise Bilder des gegenwärtigen Zustandes des Steingletschers in den Urner Alpen oder des Rhonegletschers an seiner heutigen Mündung, wissend, dass diese Bilder bereits in wenigen Jahren einen traurigen Seltenheitswert erlangen würden.

Die wohl bekannteste Serie von Peter Hebeisen, mit der er sich seit 24 Jahren befasst, ist «20th Century European Battlefields», in welcher er den wichtigsten Schlachtfeldern der Zweiten Weltkrieges nachgeht und sich so künstlerisch mit dem Thema «Krieg» auseinandersetzt. Die Landschaften lassen in Hebeisens Interpretationen erahnen, wie viel Leid, Blutvergiessen und Zerstörung auf den rund 1000 relevanten Schlachtfelder Europas entstand und so die Menschheit veränderte.

Die Tierporträts der Serie «Captured & Framed» gehören zu Hebeisens bekanntesten Werken. Sie zeigen Porträts von Affen, Bären, Löwen, Tigern, Elefanten bis hin zum bekannten «fliegenden» Kranich, die allesamt mit erheblichem Aufwand unter Studiobedingungen entstanden waren. Wichtig war für Hebeisen die unmittelbare Nähe zu den Tieren, um in der Weitwinkelperspektive die Faszination der Natur zum Ausdruck zu bringen. Ergänzt wird die Bilderreihe mit «Phobia», in welcher Schlangen und Spinnen in ungewöhnlich gigantischem Format gezeigt werden.

«Blossoms & Beauty» geht auf das Jahr 2006 und die Zeit Hebeisens in Paris zurück. Die Bildreihe befasst sich mit Aspekten der musikalischen Kunst und geht der Frage nach, ob das Ineinandergreifen von Melodien, thematische Variation und Tonalität in die Fotokunst übertragen werden könne. Daraus entstand eine virtuose Inszenierung aus Farbe, Licht und dem weiblichen Körper, wobei sich Hebeisen für eine bestimmte Tonfarbe entscheidet und diese spielerisch variiert.

 

Anlässlich der Vernissage hielt Nadine Olonetzky die Laudatio, nachdem Detta Kälin über den Künstlerpreis der KWS-Stiftung informiert hatte. Unser Bild (v.l.n.r.): Fabio Walter, Detta Kälin, Nadine Olonetzky und Peter Hebeisen

 

Der KWS-Kunstpreis

Der KWS-Kunstpreis ist mit CHF 70’000.- dotiert und ist damit einer der höchsten ausschliesslich privat finanzierten Kunstpreise der Schweiz. Die Keller-Wedekind-Stiftung für gegenständliche Kunst (KWS) wurde vom Zürcher Kunstliebhaber Dr. Walter Keller-Wedekind (1901-1994) testamentarisch verfügt und 1994 gegründet. Zielsetzung des KWS-Kunstpreises ist die Förderung Schweizer Kunstschaffender, die sich durch ausserordentliches künstlerisches Können auf dem Gebiet der gegenständlichen bildender Kunst auszeichnen.

 

Der Katalog

Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, der die verschiedenen Positionen der Ausstellung und Hebeisens Schaffen dokumentiert. Er zeigt auf 126 Seiten 60 repräsentative Bilder, begleitet mit einem Vorwort von Nadine Olonetzky und deutschen sowie englischen Texten von Barbara Simpson und Cyrill Stieger. Der Katalog mit Softcover erschien im Thesis-Verlag mit der ISBN-Nummer 978-3-906812-11-3 und kann zum Preis von CHF 25.- im Buchhandel, beim Verlag oder in der Fabian & Claude Walter Galerie erworben werden.

Die Ausstellung dauert noch bis 25. November 2023 und ist zu sehen in der
Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18, CH-8001 Zürich

Künstlergespräch am 11. November 2023, 14 Uhr
mit Anna Wesle (Museum Franz Gertsch), Detta Kälin (KWS) und Peter Hebeisen.

Weitere Informationen zur Ausstellung, zur KWS-Stiftung und zu Peter Hebeisen.

Stimmungsfotos: Urs Tillmanns
Inserts: Peter Hebeisen

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• «Dickhäuter beim Fotoshooting», Fotointern 23. März 2014

 

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