Urs Tillmanns, 14. Februar 2020, 16:00 Uhr

Ausstellung «Des Gletschers Kern» im Kunsthaus Glarus

«Des Gletschers Kern» ist eine Ausstellung zu Klimawandel und Gletscherschwund in der Schweiz und in Grönland. Die Fotografien aus Grönland und der beiden Glarner Gletscher Biferten und Clariden von Fridolin Walcher und die gezeichneten Landschaften von Martin Stützle stellen nicht zuletzt die Frage danach, mit welcher (Bild-)Sprache die deutlichen wissenschaftlichen Fakten des Gletscherrückgangs «anders» erzählt werden können – hier ebenso, wie in Grönland.

 

Fridolin Walcher zeigt in der Ausstellung «Des Gletschers Kern» grossformatige Landschaften Grönlands – mit unendlichen Dimensionen, welche unser Vorstellungsvermögen übersteigt.

Zusammen mit Klima- und Eisforscher/innen aus der Schweiz sind die beiden Glarner Künstler Martin Stützle und Fridolin Walcher im Mai 2018 nach Grönland gereist. Eine interdisziplinäre Gruppe von Schweizer Wissenschaftler/innen, Wirtschaftsvertreter/innen, Diplomat/innen und die beiden Künstler waren dazu eingeladen, die zwei arktischen Forschungsstationen der Schweiz, Swiss Camp und East Grip zu besuchen und sich auszutauschen. Sie reisten weiter, weit über die Zivilisationsgrenze zum Humboldt- und zum Petermanngletscher bis zum 81. nördlichen Breitengrad.

 

Ein Raum ist den Fotografien von Fridolin Walcher gewidmet und zeigt imposante Panoramen aus Grönland, sowie faszinierende Gegenüberstellungen der Gletscherlandschaften Grönlands und dem Glarnerland.

Fridolin Walcher zeigt eine Serie von grossformatigen Landschaftsfotografien aus Grönland und aus dem Glarnerland. Panoramen von endlosen Eisflächen und romantisch-dystopischen Eisbergen in der Mitternachtssonnne stehen abstrakt wirkenden Detailansichten von vom Wind gezeichnete Schneeoberflächen und zerfurchten Gletscherzungen des Biferten- und Claridengletschers gegenüber. Diesen menschenleeren und spürbaren Dimensionen der Weite aber auch des Rückgangs der Gletscher haftet trotz der Schönheit etwas Ungeheures an.

 

In einem zweiten Raum sind die Radierungen und Monotypien von Martin Stützle zu sehen, welche in ihrer Abstraktion weite Flächen und Gletscherabbrüche wirken lassen.

Martin Stützle legt den Fokus in seinen Radierungen und Monotypien auf die Ästhetik der Formen und ihre wortwörtlichen Bruchstellen. In diesen auf kleinen Skizzen basierenden Darstellungen werden sie abstrahiert und enthüllen die monströsen Eisberge und -decken gleichzeitig als fragile Gebilde. Eine monumentale Anordnung von Monotypien zeigt eine von Rissen durchzogene Eisoberfläche.

 

Der dritte Raum ist Installationen gewidmet, welche von beiden Künstlern zusammen konzipiert wurden. Auf den Architekturen von Martin Stützle zeigt Fridolin Walcher Fotografien von Menschen und dem Leben aus der am nördlichsten gelegenen Besiedlung der Welt.

Die skulpturale Anordnung der Installationen lässt an Eisberge denken und versperrt den Durchblick im Raum. Auf diesen Architekturen von Martin Stützle zeigt Fridolin Walcher Fotografien von Menschen und Leben in Kullorsuaq, einem grönländischen Inuit-Dorf, dass zu den am nördlichsten gelegenen Besiedlungen der Welt zählt. Im Anschluss an die Expedition verbrachten die Künstler dort drei Wochen, um die Arktis auch als alltäglichen Lebensraum kennenzulernen. Eingestreut in diese nordischen Lebenssituationen sind Porträts von Glarner Bauern und Fischern in Südindien. Dort ein Alltag geprägt durch die sich wandelnden Bedingungen des ewigen Eises, hier durch das veränderte Klima oder durch den steigenden Meeresspiegel.

 

Die Ausstellung ist noch bis 1. März 2020 zu sehen im
Kunsthaus Glarus
im Volksgarten
CH-8750 Glarus
Tel. 055 640 25 25

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12:00-18:00 Uhr, Samstag und Sonntag 11:00-17:00 Uhr

 

Das Buch zur Ausstellung

«The Glacier’s Essence»
Grönland – Glarus: Kunst, Klima, Wissenschaft

Künstlerische und wissenschaftliche Antworten auf existenzielle globale Herausforderungen. Radierungen von Martin Stützle und Fotografien von Fridolin Walcher. Mit Texten von Nadine Olonetzky, Gabriela Schaepman-Strub, Konrad Steffen und Thomas Stocker sowie einem Vorwort von Benedikt Wechsler.

1. Auflage, 2020, Broschiert, Format 23 x 30.5 cm
272 Seiten, 137 farbige Abbildungen
Text Deutsch, Englisch und Kalaallisut (Grönländisch)
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich
Preis; CHF 65.00 | EUR 58.00
ISBN 978-3-85881-665-8

 

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