Urs Tillmanns, 3. Oktober 2021, 10:00 Uhr

Sigma: 60 Jahre im Dienst der Optik

Sigma konnte anfangs September sein 60-jähriges Bestehen feiern. Was 1961 mit einem Zusammenschluss mehrerer japanischer Optikherstellern begann, ist heute zu einem der bedeutendsten Unternehmen der Foto-Optik geworden. In den sechs Jahrzehnten hat sich Sigma vom Hersteller einfacher Tele-Konverter zu einem Produktionsunternehmen emporgearbeitet, das Digitalkameras, Wechselobjektive und fotografisches Zubehör herstellt und weltweit vertreibt.

 

Sigma produziert sämtliche Produkte in Japan in der eigenen, modernen Fabrik in Aizu (Präfektur Fukushima)

Sigma verfügt heute über ein umfassendes Know-how und grosse Erfahrung in der Entwicklung von Kameras, Objektiven und Zubehör sowie Sensoren und Software. Dabei wird das Design aus der Perspektive des Fotografen betrachten, mit dem Bestreben, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die sinnvoll sind und die die praktischen Bedürfnisse der Fotografen erfüllen.

 

Begonnen hat Sigma 1961 mit einem kleinen Team. Im Hintergrund ist das damals gegründete Forschungszentrum zu sehen. Firmengründer Michihiro Yamaki ist ganz rechts im Bild

1973 war das erste Fabrikationsgebäude in Aizu fertiggestellt – ein grosser Schritt für eine rationellere und präzisere Produktion. Der Traum von Michihiro Yamaki war zum «Jena Japans» zu werden, war doch damals Zeiss das grosse Vorbild für das junge Unternehmen

Die Produktion aller Produkte von Sigma erfolgt am einzigen Standort in Aizu, was gewährleistet, dass alle Produkte von Sigma das Siegel «Made in Japan» tragen. Die enge Kommunikation zwischen den einzelnen Teilen des Produktionssystems von Sigma ermöglicht ein aussergewöhnlich hohes Niveau an Fertigungstechnologie und Qualitätskontrolle, um Produkte, Funktionen und eine Qualität anbieten zu können, welche den Erwartungen der anspruchsvollsten Fotografen nachkommen.

 

Die Teilnahme an Messen war eine wichtige Marketingstrategie für die junge Marke. Hier 1974 auf einer japanischen Messe …

… und 5 Jahre später auf einer Fotomesse in Deutschland. Der Chef selbst ist immer dabei.

Die Kerntechnologien von Sigma lassen sich in drei grosse Kategorien unterteilen: Entwicklung, Fertigung im Werk in Aizu und Dienstleistungen. Zusammen bilden sie die Grundlage für das Sortiment an Digitalkameras, Objektiven, Zubehör und Software. Dadurch, dass Sigma jeden Prozess – von der Forschung über die Entwicklung und Herstellung bis hin zum Kundendienst – selbst kontrolliert, kann das Unternehmen eine Fülle von Fachwissen und Erfahrungen sammeln, die wiederum Motor bei der Entwicklung neuer Ideen und Technologien sind.

 

Die Fabrik in Aizu wird 1981 zu klein. Es steht die Ausbauphase 2 auf dem Programm …

… die zwei Jahre später abgeschlossen ist. Um das neue Werk herum gibt es noch grosse Landreserven.

Der Hauptsitz und die Administration bleibt in Komae, einem Stadtteil von Tokio, wird jedoch immer wieder modernisiert (1965 und 2005)

Mit der ständigen Verbesserung der Auflösung und der Multifunktionalität von Digitalkameras wird auch von den Wechselobjektiven eine immer höhere Leistung erwartet. Schnelle technologische Fortschritte sind in der Optik jedoch nur schwer zu erreichen. Stattdessen beruht die Innovation auf dem optischen Design, das sich auf eine Ansammlung von Technologien stützt, auf der Software, die ständig mit den neuesten Technologien Schritt halten muss, und auf dem mechanischen Design, das alles zusammenführt. Technisches Know-how und erfahrene Ingenieure sind integraler Bestandteil eines jeden Schrittes.

 

2005 platzen die Büros in Tokio aus allen Nähten. Der Hauptsitz wird in einen Neubau nach Kawasaki verlegt.


2020 braucht es in Aizu ein neues Logistikzentrum. Damit wird der Warenfluss und die Auslieferung deutlich verbessert

Die Kameraentwicklung ist das andere Fundament von Sigmas Produktion. Sigma ist bestrebt Kameras zu entwickeln, die in ihrer Art eigenständig sind und sich deutlich von den Mitbewerbermodellen abheben. Dazu gehören beispielsweise die Quattro-Serie mit dem Foveon-Sensor, dem weltweit einzigen Sensor mit vertikaler Farbseparation. Oder die kleinen, leichten Vollformat-FP-Modelle, zu denen Sigma seine eigenen Bildverarbeitungs-, Software- und mechanischen Designtechnologien entwickelt hat.

 

Die Produktionsmethoden werden laufend verbessert. Während 1993 noch am Fliessband gearbeitet wurde … (Fotos Urs Tillmanns)

… erfolgt heute die Fabrikation unter Reinstbedingungen an Einzel- oder Gruppenarbeitsplätzen (Foto: Yusuke Nishibe)

Vor allem die Entwicklung und Herstellung von Objektiven und Kameras – den beiden grundlegenden Werkzeugen der Fotografie – ermöglicht es Sigma, den wesentlichen Spass und die Freude am Fotografieren aus der Sicht des Fotografen immer wieder neu zu betrachten, zu untersuchen und zu hinterfragen.

 

Nach dem Tod des Firmengründers Michihiro Yamaki übernahm 2012 sein Sohn Kazuto Yamaki Unternehmensleitung

 

Die Sigma Meilensteine

1961.09 Gründung des Sigma Research Institute Co., Ltd in Setagaya Ward.

1961.09 Die ersten Produkte von Sigma waren Telekonverter.

1961.09 Das erste Sigma-Objektiv «miniTEL 4,0/200mm» für das Sigma-eigene Wechselobjektivsystem YS kommt auf den Markt

1965.11 Bezug eines Bürogebäudes in Komae, Tokio

1968.03 Umwandlung der Unternehmensorganisation in eine Aktiengesellschaft

1968.05 Spiegelteleobjektiv «Mirror-Ultratelephoto 8/500mm

1970.11 Neuer Firmenname «Sigma Corporation»

1973.11 Die erste Bauphase des neuen Werkes in Aizu, Bandai, Fukushima Prefecture ist abgeschlossen

1976 Mark-I, Sigmas erste 35mm Spiegelreflexkamera erscheint

1979 Das Sigma Zoomobjektiv 3,5-4/21-35mm ist das erste Zoom das bei 21mm beginnt

1979.11 Sigma Deutschland wird gegründet

1983.02 Die zweite Bauphase des Werkes in Aizu ist abgeschlossen

1983.03 Der Neubau des Bürogebäudes in Komae, Tokio, ist vollendet.

1983.04 Sigma Hong Kong wird gegründet

1984.03 Sigma Amerika wird gegründet

1984.06 Sigma Sa-1 Spiegelreflexkamera kommt auf den Markt

1984.10 Das Sigma Zoom 3.5-4.5/50-200mm ist das erste APO-Objektiv von Sigma

1986.06 Das Zoom βⅡ 4-5.6/60-200mm ist Sigmas erstes Autofokus-Objektiv

1991.01 Sigma Benelux wird gegründet

1993.02 Neues Fabrikgebäude in Aizu ist fertiggestellt

1993.06 Sigma Frankreich gegründet

1993.08 Sigma SA-300 ist die erste Autofokus-Spiegelreflexkamera von Sigma

1998 Die neue EX-Objektivreihe startet mit dem asphärischen 2,8/28-70mm EX Asph

2000.03 Das 4-6.3/50-500mm APO EX RF HSM ist das erste 10fach-Zoom in der EX-Serie

2000.11 Sigma UK gegründet

2000.12 Die Festbrennweite 1,8/20mm EX DG Aspherical RF gibt es mit verschiedenen Kameraanschlüssen

2002 Aus dem beliebten 2,8/300mm Objektiv wurde das Apo-Zoom 2,8/120-300mm mit durchgehende Lichtstärke 1:2,8 entwickelt

2002 Die Sigma SD9 ist die erste Spiegelreflexkamera mit den Foveon X3 Sensor

2003.12 Das Sigma 4.5-5.6/80-400mm APO EX OS ist Sigmas erstes Objektiv mit integriertem Bildstabilisator

2005.09 Sigma bezieht ein neues Bürogebäude in Kawasaki, Kanagawa Prefecture

2007 Sigma DP1 ist Sigmas die erste Kompaktkamera mit grossem Bildsensor im APS-C-Formar

2008 Das Sigma 2,8/200-500mm ist das erste Zom-Objektiv mit Lichtstärke 1:2,8 bei 500mm.

2008 Das Sigma 5,6/400-100mm EX DG fokussiert mit einem Zubehör bis 1000mm mit Autofokus

2011 Die Sigma SD1 mit einer neuen Generation des Foveon X3-Sensors und 46 Megapixel Auflösung

2012.01.18 Firmengründer Michihiro Yamaki stirbt im Alter von 78 Jahren. Sein Sohn Kazuto Yamaki übernimmt die Unternehmensleitung

2012 Mit der Sigma «Global Vision» teilt Sigma ihr Sortiment in die drei Produktelinien Art, Contemporary und Sports auf

2013.02 Sigma in China wird gegründet

2013.09 Sigma offeriert die Umrüstung ihrer Objektive auf andere Kameraanschlüsse

2014 Sigma dp Quattro-Kameras mit vier unterschiedlichen Modellen und einer neuen Generation des Foveon-Sensors kommen auf den Markt

2016 Die Sigma Sigma sd Quattro mit Direktbildsensor und die Sigma sd Quattro H mit 51 Megapixel Foveon-Sensor vorgestellt

2016 Sigma stellt die ersten Cine-Objektive vor

2018.09 Der L-Mount ist ein einheitlicher Anschluss von Kameras und Objektiven von Leica, Panasonic und Sigma

2019 Die Sigma fp wird als kleinste Vollformatkamera der Welt und L-Mount Anschluss vorgestellt

2020.12 Die Premium-Objektive der I-Linie werden angekündigt

2021.01 Sigma Nordic gegründet

2021.09.09 60 Jahre Sigma

Die Botschaft von Kazuto Yamaki, CEO von Sigma, zu «60 Jahre Sigma»

Am 9. September 2021 feierte Sigma sein 60-jähriges Bestehen. Mein Vater Michihiro Yamaki gründete das Unternehmen 1961, um eine Gruppe kooperierender Unternehmen zu retten, die sich nach dem Konkurs eines Lieferanten in Gefahr befanden, und ich glaube niemand hätte sich damals vorstellen können, dass das Unternehmen 60 Jahre später immer noch existieren würde.

In diesen sechs Jahrzehnten hat Sigma vielen schwierigen Situationen in unserer Branche getrotzt, von technologischen Revolutionen bis hin zu schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Manchmal befanden wir uns sogar am Rande einer schweren Krise. In solchen Situationen dachte Michihiro Yamaki an die Zeit der Unternehmensgründung zurück und äusserte eine Bemerkung, die pessimistisch klingen könnte: «Ich hätte nie gedacht, dass dieses Unternehmen, das ich auf Wunsch gegründet habe, überhaupt so lange existieren würde.» Aber das Unternehmen hat es geschafft, sich durchzuschlagen und zu erholen, und jetzt, da ich das Unternehmen von meinem Vater geerbt habe, denke ich über dieselben Worte nach, wenn auch aus anderen Gründen. Wir konnten nur dank der grosszügigen Unterstützung zahlreicher Menschen 60 Jahre lang im Geschäft bleiben und unserer Leidenschaft, brillante Kameras und Objektive zu entwickeln, nachgehen.

An erster Stelle möchte ich unseren Kunden für ihre unschätzbare Unterstützung und ihre hohen Erwartungen an uns und unsere Produkte danken. Manchmal kommt die Ermutigung in Form von strengen Worten, aber sie ist immer eine Gelegenheit für mich und das Unternehmen, zu reflektieren und uns zu verbessern. Ich danke Ihnen für alles.

Wir sind auch sehr dankbar für die unermüdliche Unterstützung durch unsere Händler, Lieferanten und alle anderen Geschäftspartner. Wir haben Ihnen sicherlich mehr als einmal Schwierigkeiten bereitet, und ich weiss, dass unser Unternehmen nur dank Ihrer Geduld und Ihrer Ausdauer so weit gekommen ist. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich.

Darüber hinaus sind wir den Gemeinden, in denen wir und die mit uns verbundenen Unternehmen ansässig sind, für ihre herzliche Unterstützung und ihr Verständnis zu grossem Dank verpflichtet. Dies ist für uns nicht selbstverständlich.

Schliesslich möchte ich allen leitenden Mitarbeitern –- ob im Ruhestand oder noch aktiv – danken, die unser Unternehmen zu dem gemacht haben, was es heute ist. Sigma existiert nur aufgrund Ihrer harten Arbeit. Ich verspreche, dass wir weiterhin auf dem aufbauen werden, was Sie geschaffen haben.

Anlässlich des 60. Jahrestages unserer Gründung blicken wir zurück und erinnern uns an all die Freundlichkeit und Unterstützung, die uns in diesen sechs Jahrzehnten zuteil wurde. Mit Blick auf die Zukunft werden wir uns weiterhin dem Wachstum und der Entwicklung von Sigma zu einem Unternehmen widmen, das bereit ist, sich den Herausforderungen einer neuen Ära zu stellen, während wir gleichzeitig den Philosophien und Ideen treu bleiben, die uns auf unserem bisherigen Weg geleitet haben. Wir hoffen, dass Sie uns auf unserem zukünftigen Weg begleiten werden.

Mit einem herzlichen Dankeschön an alle, die dieses 60-jährige Jubiläum möglich gemacht haben.

Kazuto Yamaki, Sigma CEO

 

Weitere Informationen zu Sigma und das Sigma-Jubiläum finden Sie auf www.sigma-global.com

Sigma Fotoprodukte werden in der Schweiz vertrieben durch die Firma Ott+Wyss in Zofingen

 

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3 Kommentare zu “Sigma: 60 Jahre im Dienst der Optik”

  1. DP1-2006-APS-C von Vollformat müssen wir noch träumen.
    https://www.dpreview.com/products/sigma/cameras?subcategoryId=cameras&page=1
    Hatte einmal das beeindruckende Spiegeltele 500/4 im einsatz. Gross und nicht leicht. Hätte es im Zuge der Contax AX(fast alle linsen mit AF betreibbar) behalten sollen. Das ale 21-35mm ebenso optisch beeindruckend auf Film. Aktuell das alte 28/1.8 Highspeed Wide Aspherical auf APS-C fast keine Chromatische Abberation in den Ecken.
    Hatte bei der Einführung der SD14 die Möglichkeit den Firmengründer mit der Kamera abzulichten.

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