Das Kameramuseum Vevey sucht einen neuen Direktor

Luc Debraine, Direktor des Schweizer Kameramuseums in Vevey, geht demnächst in Pension. Trotz grosser Bemühungen ist es bisher der Stadtverwaltung Vevey nicht gelungen, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, welche dem recht aussergewöhnlichen Jobprofil entspricht.

Das Schweizerische Kameramuseum in Vevey darf ohne Übertreibung als einzigartig bezeichnet werden. Es wurde 1979 von Claude Henry Forney im alten Zollhaus mit einer einfachen Ausstellung einiger Kameras gegründet, konnte zehn Jahre später in ein Herrschaftshaus aus dem 18. Jahrhundert umziehen und erhielt 2001 mit einem zweiten Gebäude einen direkten Eingang auf der Grande Place. Nachdem das Kameramuseum seit 1991 vom Kuratorenehepaar Jean-Marc und Pascale Bonnard-Yersin geleitet wurde, trat 2018 Luc Debraine in ihre Fussstapfen – und nun ist seine Pensionierung fällig.

 

Das Schweizer Fotomuseum ist mit seinem Eingang auf die Grande Place eine der wichtigsten Attraktionen der Stadt Vevey

Das Schweizerische Kameramuseum gehört zu den bedeutendsten derartigen Institutionen weltweit und beherbergt eine der grössten Kamerasammlungen Europas. Hinzu kommen eine Vielzahl von Objekten die mit der Geschichte der Fotografie und der Aufnahme- und Wiedergabetechnik verbunden sind, sowie unzählige, repräsentative Bilddokumente neben einem umfangreichen Dokumentationszentrum und einer umfassenden Bibliothek.

 

Die Vernissagen zu den temporären Ausstellungen und zu anderen Events sind jeweils sehr gut besucht

Eine Person zu finden, die sowohl in der Lage ist ein solches Museum zu leiten. als auch das fachliche Wissen über die Geschichte der Fotografie und die komplexe Kameratechnik beherrscht, ist äusserst anspruchsvoll. Deshalb sind die bisherigen Ausschreibungen, trotz vieler Bewerbungen, bisher ergebnislos geblieben. Der gesuchte Direktor / Direktorin dieser Institution ist nicht nur für die fachliche Leitung des Museums zuständig, sondern auch für die Leitung der Administration und des Kuratoriums der Wechselausstellungen. Er oder sie hat die Aufgabe, dieses Kulturerbe und die Objekte zur Geschichte der Fotografie in all ihren Anwendungsbereichen zu archivieren und die Sammlungen zu bewahren, zu erforschen und zu pflegen.

 

Das Kameramuseum zeigt seltene Meilensteine der Fotogeschichte in der permanenten Ausstellung. Sehr viel schlummert auch in den Depots, so dass die Ausstellung regelmässig umgestaltet werden kann

Die Sammlungen sind in drei Bereiche unterteilt:
• Geräte und Instrumente
• Dokumentationszentrum und Bibliothek sowie
• das ikonografische Zentrum.

Durch die Präsentation seiner Sammlungen und seiner Wechselausstellungen zeichnet das Museum die Geschichte der Fotografie und ihre Techniken nach und erforscht ihre zeitgenössischen Entwicklungen. Neben dem Musée Jenisch, dem Centre d’enseignement professionnel de Vevey (CEPV), der Fondation Vevey Ville d’images und den unabhängigen Räumen für zeitgenössische Kunst spielt das Schweizer Kameramuseum eine Schlüsselrolle in der Strategie der Kulturpolitik der Stadt, die sich um das Label «Vevey – ville d’images» (Vevey – Stadt der Bilder) dreht.

 

Das Museum organisiert regelmässig spezielle Events, um vor allem Jugendliche für die Fotografie zu begeistern

Als Direktor oder Direktorin leiten, planen und gewährleisten Sie unter der Leitung der Dienststelle für Kultur die Aktivitäten des Schweizer Kameramuseums, die folgende Verantwortlichkeiten und Hauptaufgaben umfassen:

• Erarbeitung und Umsetzung einer Strategie für die Entwicklung des Museums und die Aufwertung seiner Sammlungen durch die Definition eines wissenschaftlichen und kulturellen Projekts.

• Das Museum als Fach- und Referenzzentrum im Bereich der fotografischen Techniken und der Geschichte der Fotografie zu positionieren.

• Die verschiedenen im Museum hinterlegten Sammlungen bereichern, aktualisieren, pflegen und inventarisieren sowie ihre Erforschung und Erhaltung sicherstellen.

• Auswahl und Erwerb von Dokumenten und Archiven für das Dokumentationszentrum und seine Bibliothek.

• Festlegung der Programmgestaltung des Museums, Konzeption, Planung und Durchführung von Sonderausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen und Aktionsprogrammen für die Öffentlichkeit

• Eine Politik der Publikumsentwicklung und Kulturvermittlung sowie Kommunikations- und Werbestrategien entwerfen und umsetzen.

• Beschaffung von Mitteln bei öffentlichen und privaten Einrichtungen für die Produktion von Ausstellungen und Publikationen sowie für Aktivitäten der Kulturvermittlung.

• Die administrative und finanzielle Verwaltung des Museums in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Kultur sicherstellen.

• Erstellen und Verfassen von Vorschlägen und Vorankündigungen für die Stadtverwaltung.

• Die Sichtbarkeit, Attraktivität und Ausstrahlung des Museums auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene stärken.

• Entwicklung von Kooperationen und Partnerschaften mit den kulturellen Akteuren der Region, den Museen im Kanton Waadt und den im Bereich der Fotografie tätigen Institutionen in der Schweiz und im Ausland.

• Wissenschaftliche Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit schweizerischen und ausländischen Hochschulen durchführen.

• Das Museumsteam in einer kollaborativen und partizipativen Arbeitsdynamik führen.

• Das Museum in verschiedenen Stiftungen und bei Partnern repräsentieren

Im Schwarzweisslabor kann man erleben, wie das latente Bild in der Entwicklungsschale zum Leben erweckt wird. Hier werden auch spezeille Laborkurse durchgeführt

 

Das Profil

Der Direktor oder die Direktorin es Schweizerischen Kameramuseums soll über das folgende Profil verfügen:

• Hochschulabschluss in Fotografie/Fotogeschichte und Museumsstudien mit ausgezeichneten Kenntnissen der Techniken und der Geschichte der Fotografie.

• Praxis der analogen und digitalen Fotografie und gute Kenntnisse der fotografischen Berufswelt.

• Nachgewiesene Erfahrung in der Leitung einer Institution, im Team- und Finanzmanagement.

• Solide Erfahrung in der musealen Konservierung.

• Fähigkeit, ein Team zu führen, zusammenzuführen und zu motivieren.

• Ausgezeichnete Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten, menschliche und zwischenmenschliche Qualitäten

• Fähigkeit, Veränderungen zu begleiten und komplexe Projekte zu steuern.

• Starke organisatorische Fähigkeiten, Planungs- und Managementfähigkeiten für eine öffentliche Einrichtung.

• Kenntnis der öffentlichen und privaten Finanzierung

• Gutes Netzwerk im Kultur- und Museumsbereich auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene

• Sensibilität für Kunst und Fragen der Kulturvermittlung

• Perfekte Beherrschung der französischen Sprache mit ausgezeichneten redaktionellen Fähigkeiten

• Gute mündliche und schriftliche Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache.

 

Ein besonders originelles Exponat zeigt das Modell eines Fotoateliers aus dem 19. Jahrhundert. Hier kann man die damalige Einrichtung und die Arbeitsweise der Studiofotografen im Modell studieren

 

Stellenantritt: nach Vereinbarung.

Weitere Informationen erhalten Sie beim Sekretariat des Amtes für Kultur, Vevey, Tel. 021 925 34 24.

Mehr Informationen zum Schweizer Kameramuseum finden Sie unter cameramuseum.ch

Das Dossier «Direktor/in des Schweizer Kameramuseums» muss mit einem Motivationsschreiben, einem vollständigen und detaillierten Lebenslauf, Kopien der Diplome und Arbeitszeugnisse bis Montag, 20. März 2023, auf jobup.ch eingereicht werden. Nur von jobup.ch vollständig ausgefüllte Stellenangebote werden berücksichtigt.

 

Zur Zeit ist eine spannende Ausstellung über die Kriminalfotografie und das Lebenswerk von Rodolphe Reiss zu sehen 

Fotos: MSAP / David Schenker